Sinkende Zahlen machen Einkäufe mit Termin in Solingen wieder möglich Die Forschung ist bereits vorbeigegangen

Solingen · Stark sinkende Zahlen sind für Geschäftsleute üblicherweise kein Grund zur Freude. In Corona-Zeiten hoffen die Einzelhändler aber darauf, dass sich die Inzidenzzahlen weiterhin in dieser Richtung entwickeln.

Ab Freitag darf mit Termin eingekauft werden.

Foto: Christian Beier

Am Dienstag lag der Wert bei 108,6. Nach Auskunft des Rathauses wird diese die Zahl auch am Mittwoch – und damit den fünften Werktag in Folge – unter 150 liegen. Dies bedeutet: Ab Freitag dürfen alle Einzelhandelsgeschäfte wieder für negativ getestete, vollständig geimpfte oder genesene Kunden öffnen, wenn diese zuvor einen Termin vereinbart haben („Click and meet“).

Viele Händler hoffen zudem auf weiterhin sinkende Zahlen – und damit auf zusätzliche Lockerungen. Entscheidend für die Regelungen sind die im April in Kraft getretenen Änderungen am Bundesinfektionsschutzgesetz.

Darin ist festgelegt, dass Geschäfte, die nicht den alltäglichen Bedarf decken, bei einer dauerhaften Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 nur für „Click and meet“-Kunden öffnen dürfen. Liegt der Wert an drei aufeinander folgenden Werktagen über 150, darf dort nur zuvor bestellte Ware abgeholt werden.

Lockerungen sind dann möglich, wenn die entsprechenden Werte an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter den Schwellenwerten liegen. Die Erleichterungen treten dann am übernächsten Tag in Kraft. Diese bundeseinheitliche Regel sollte zwar mehr Transparenz schaffen. Kunden wie auch Geschäftsinhaber sind aber gleichermaßen verunsichert.

„Die Verwirrung ist groß“, erklärt Brigitte Kiekenap, Vorsitzende der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft – und ist sich dabei mit Vertretern der Händlergemeinschaften anderer Stadtteile einig. Da sei auf allen Seiten eine „hohe Frustrationstoleranz“ gefragt.

Schon jetzt stünden immer wieder Kunden vor seinem Geschäft, erzählt Detlef Ammann, Vorsitzender des Werbe- und Interessenrings Solinger Innenstadt – und fragten, ob sie hineindürften.

Der Vorsitzende des Walder Werberings, Rainer Francke, berichtet, dass selbst Händler bei ihm immer wieder nachfragen, was jetzt eigentlich gilt. Im Rathaus versichert man, dass der Kommunale Ordnungsdienst angesichts der „sich ständig ändernden Regelungen“ ab Freitag mit Fingerspitzengefühl kontrollieren werde. Erst später würden Verstöße wieder restriktiver geahndet.

Um sicherzugehen, ab wann die nächsten Lockerungen in Kraft treten, fragten diverse Vertreter des Einzelhandels sicherheitshalber bei Ordnungsdezernent Jan Welzel (CDU) im Rathaus nach. Der verwies auf den Freitag.

Dies ist für Waldemar Gluch, Vorsitzender des Initiativkreises Solingen, ein Grund zur Freude. Der damit verbundene Aufwand, Coronatest-Zertifikate oder Impfausweise zu überprüfen, werde für die Händler zu bewerkstelligen sein.

Die Händler seien „bestens vorbereitet“. „Der Einzelhandel wird alles tun, um die Geschäfte wieder öffnen zu können“, sagt der Initiativkreis-Vorsitzende. „Das ist für uns ein Schritt nach vorne“, blickt auch Detlef Ammann hoffnungsvoll in Richtung Wochenende.

Aus seiner Sicht wäre es allerdings auch für die Händler besser, wenn zudem die Gaststätten zumindest die Außengastronomie wieder öffnen dürften. Dafür müssten die Inzidenzwerte allerdings stabil unter 100 sinken. Dies ist die Situation, die alle Händler herbeisehnen. Denn viele leben vom Publikumsverkehr und spontanen Einkäufen, berichtet Francke. Vor allem Modeläden warten nach seiner Kenntnis auf Lockerungen.

Alle Beteiligten weisen darauf hin, dass sowohl die Bestell- und Abhol-, als auch die Terminbuchungs-Regelungen dem Handel allenfalls knapp das Überleben sichern. Langfristig brauche man definitiv Öffnungen ohne große Beschränkungen.