Rauer Start für Freibad-Schwimmer in Sprockhövel Rauer Start für Freibad-Schwimmer in Sprockhövel
Wuppertal · Immerhin 16 Badelustige kamen.
„Wenn man die Augen zumacht, könnte man meinen, wir hätten Allerheiligen“, charakterisierte ein Badegast den Start in die Sprockhöveler Freibad-Saison, die am Samstag begann – mit Corona, Temperaturen im einstelligen Bereich und Regentief „Marco“ unter denkbar ungünstigen Bedingungen und ausschließlich für den Schwimmbetrieb.
Dennoch passierten um 9 Uhr schon 16 Badelustige und die jugendlichen Mitglieder der Leistungsschwimmgruppe SG Ruhr das Eingangstor zum Freibad an der Bleichwiese – mit coronagerechtem Mund- und Nasenschutz, aktuellem Negativ-Test, Personalausweis und mit dem gebührenden Abstand. Diese Nachfrage zeigte die große Lust, endlich mal wieder in die 24 Grad warmen Fluten zu tauchen und zu schwimmen.
Allerdings wurden die Badefreuden durch rotweißes Flatterband gemindert, das die Zugänge zu den Liegewiesen, den Nichtschwimmerbecken, den beiden in Regenbogenfarben bemalten Rutschen, dem Ein-Meter-Brett und dem Fünf-Meter-Sprungturm sowie den Duschen absperrte. Um nahezu überall die erforderlichen Abstände zu gewährleisten, war auch nur jede zweite Umkleidekabine für die derzeit erlaubten 60 Gäste geöffnet.
Einige Stammgäste
schwammen im Neoprenanzug
Insgesamt waren es am Samstag laut Schwimmmeister Pascal Zanders 86 kühne Schwimmerinnen und Schwimmer, die – über den Tag verteilt – auch im Wasser die erforderlichen Abstände halten konnten. „Rein ins Bad – schwimmen – und wieder raus“, so hieß das Motto für die Wasserratten, die dank des kühlen, nassen Segens von oben eindeutig feststellten: „Am angenehmsten ist es im Wasser.“
Das war gleichzeitig auch ein Kompliment an Ralph Holtze, den Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS). Er hatte mit seinem Team für so gute sportliche Bedingungen für Freistil, Delphin, Brust- und Rückenschwimmen gesorgt, dass das Bad an der Bleichwiese jetzt auch Stützpunkt des Landesleistungszentrums ist. Und Stützpunkttrainerin Kati Hämmerich lobte: „Nach zunächst nur 20 Grad haben die Jugendlichen hier nun bei 24 Grad ausgezeichnete Bedingungen.“ Sie erläuterte zudem: „Wir benutzen hier aber nur die rechte Außenbahn.“ Und dort lief dann auch die elektronische Zeitmessung, von der aus ein Trainer die nötigen technischen Anweisungen gab. Die anderen drei Bahnen im 50-Meter-Becken wurden von Stammgästen frequentiert, die teilweise in Neopren-Anzügen ihre Bahnen zogen und auch die spartanischen Bedingungen klaglos akzeptierten.
„Wenn das Bad so richtig voll ist und auch an den Rutschbahnen und auf den Liegewiesen ordentlich was los ist, macht das alles natürlich erheblich mehr Spaß“, meinte Badleiterin Ulrike Adamy. Sie hatte schon am Vortag die besten Wünsche für eine gute Saison von Bürgermeisterin Sabine Noll entgegengenommen. Sprockhövels erste Bürgerin war am Samstag auch gegen Mittag zusammen mit ZGS-Chef Ralph Holtze vor Ort und schaute den Unerschrockenen zu.
„Jetzt hoffen wir nur, dass die Sieben-Tage-Inzidenz des EN-Kreises (Nur die zählt, nicht die der Stadt Sprockhövel, d. Red.) stabil unter 50 sinkt, damit wieder 250 Menschen ins Bad dürfen, die Liegewiesen geöffnet werden können und sich unsere viele Arbeit im Vorfeld dann auch gelohnt hat“, so Ulrike Adamy. Sie warnte auch mit bekümmerter Miene: „Wenn die Inzidenz wieder über 100 ansteigt, dann greift wieder die Notbremse der Bundesregierung, und alles ist wieder vorbei.“
Doch noch ist die Tendenz fallend, und da auch am Sonntag das Regenwetter blassblauem, bewölktem Himmel gewichen war, hatte Pascal Zanders, als aktueller Badleiter, in der ersten Öffnungsphase knapp 90 Badegäste zu beaufsichtigen.