Fußball Turu 80 legt Protest ein
Die Oberliga-Fußballer wurden von der Regelung überrascht, dass bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt.
Auch am Tag nach dem Schock drehte sich bei Turu 80 alles um die verpasste Qualifikation für die Aufstiegsrunde. Die Oberbilker kündigten an, Protest gegen die Tabellenrechnung einzulegen. Und sie wollen die Durchführungsbestimmung genau prüfen lassen, wie Vereinspräsident Manuel Rey ankündigte. „Wir schauen uns an, ob die Regel gut ist und richtig angewandt wurde“, sagt er.
Nach der 1:2-Pleite gegen den VfB 03 Hilden hatten Spieler und Verantwortliche schon ausgelassen gefeiert, weil sie sich in der Aufstiegsrunde wähnten. Die Mannschaft von Trainer Francisco Carrasco hatte zwar keine Punkte geholt, aber der TSV Meerbusch parallel beim 1:6 gegen die Sportfreunde Baumberg eben auch nicht. Turu besitzt nun das deutlich bessere Torverhältnis gegenüber den punktgleichen Meerbuschern. Doch in den vor Saisonbeginn veröffentlichten Bestimmungen heißt es, dass bei Punktgleichheit der direkte Vergleich zählt.
An Turu ist das offensichtlich komplett vorbeigegangen. Turu-Stadionsprecher Thomas Neubauer verkündete nach dem Schlusspfiff die 1:2-Niederlage gegen den VfB Hilden und ließ dem Endergebnis ein langezogenes „aaaber“ folgen. „Qualifiziert für die Aufstiegsgruppe ist aaaber: Turu“, brüllte er ins Mikro und sorgte für eine ausgelassene Feierorgie. Carasco bereitete der Begeisterung dann wenig später ein jähes Ende. „Es zählt bei Punktgleichheit der direkte Vergleich“, erklärte er seinen Jungs in der Kabine. „Den hat der TSV Meerbusch am zehnten Spieltag mit 1:0 gegen uns gewonnen. Dadurch ist der TSV in der Aufstiegsrunde, wir müssen in die Abstiegsrunde.“ Die Nachricht war der Stimmungskiller.
Und sie wirkt nach. Trainer Carrasco legt am Tag danach Gewicht auf die Feststellung, dass mehrere Spiele notwendig sein müssten, um die Qualifikation zu schaffen. „Die vorhandene Bestimmung bezieht sich aber nur auf ein Spiel.“ Er weigert sich jedenfalls an die Abstiegsrunde auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Gegen wen Turu in der Abstiegsrunde das erste Spiel habe? „Ich denke nur an die Aufstiegsrunde! Also spielen wir gegen Kleve!“, meint er kategorisch. „Es hat wegen Corona kaum ein reguläres Spiel stattgefunden. Ein einziges Spiel kann da keine Entscheidung bringen.“
Bereits unmittelbar nach Spielende hatte Turu verlautbart: „In jeder Liga der Welt zählt das Torverhältnis, um einen Tabellenstand zu ermitteln. Nicht aber in der Oberliga Niederrhein. Da wir seinerzeit, auch dank vieler Verletzter und Corona-Fälle, gegen den TSV Meerbusch verloren haben, spielen wir nun doch in der Abstiegsrunde. Vielen Dank an den FVN für so viel „Fair Play“ in den Durchführungsbestimmungen.“
Der TSV zeigte auf Facebook Verständnis für die Gemütslage beim Rivalen. Die Gelb-Blauen schrieben: „Trotz desolater Leistung heute gegen Baumberg (1:6), steht der TSV in der Aufstiegsrunde und ist damit sicher im nächsten Jahr in der Oberliga... Wir stehen trotz des schlechteren Torverhältnisses vor Turu und damit auf Platz elf. Ja, eigentlich nicht gerecht, aber wir können auch nichts für diese Regelung. Besonders nach der heutigen Abreibung hält sich die Freude sehr in Grenzen.“