Straßenkarneval auf Hochtouren So jeck feierten Tausende Altweiber in Düsseldorf – trotz Regens

Altstadt · Zum Start des Straßenkarnevals stürmten die Jecken das Düsseldorfer Rathaus, parallel stieg eine große Party auf dem Marktplatz. Auch in den bekannten Party-Locations der Stadt kamen Tausende Narren zusammen.

Die Swinging Funfares sorgten für beste Party-Stimmung vor dem Rathaus, die Jecken tanzten und sangen mit.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Pünktlich um 11.11 Uhr war es am Donnerstag wieder soweit: Die Frauen stürmten das Rathaus, wo Oberbürgermeister Stephan Keller den Stadtschlüssel zuvor an Venetia Melanie übergeben hatte. Trotz des Regens und recht niedriger Temperaturen waren Tausende Jecken auf den Marktplatz gekommen. Nach dem Sturm auf das Rathaus wurde auf und vor der dortigen Karnevalsbühne ordentlich gefeiert: Hermes und Band präsentierten das Mottolied „Wat et nit all jöwt...“, zudem sorgten die Rhythmussportgruppe, Wimmer Band, Alt Schuss und viele weitere Düsseldorfer Karnevalsbands für jecke Party-Stimmung. Altweiber ist traditionell der Auftakt der Hochphase des Straßenkarnevals.

Einige Kostüme waren mit Regencapes oder Müllsäcken vorausschauend an das Wetter angepasst worden, anderen Jecken schien der Dauerregen nichts auszumachen. Eine Gruppe mit 17 Minions etwa hatte sich schon früh vor dem Rathaus versammelt. Neben ihnen standen die Pompom-Sistas und fielen mit ihren bunten Kostümen sofort auf. Seit 20 Jahren kommen sie aus Düsseldorf und dem Umland an Altweiber vor das Rathaus und feiern den Düsseldorfer Karneval. „Altweiber ist der Startschuss und wir nehmen danach alles mit, was geht“, erklärte Gabi. Bernadette, Petra und Brigitte feierten mit ihren Kostümen die Vielfalt und kamen als Land, Meer und Luft: „Wir wollen, dass alles so schön bleibt, wie es ist.“

Barbie und Ken, die erwarteten Kostüm-Trends des Jahres, waren in der Altstadt unterdessen erstaunlich selten anzutreffen. Nur vereinzelt waren Besucherinnen im rosa-weiß-karierten Kleid oder im pinken Cowgirl-Outfit gekleidet, etwa Katja und Sandra, die in einer langen Schlange vor dem Füchschen-Zelt am Burgplatz standen. Ein anderer Kinofilm hatte sich jedoch bei den Kostümen durchgesetzt: Super Mario. Basti und Jona kamen beispielsweise als Mario und Peach – weil er bereits den passenden Bart trägt und sie blond ist, war ihre Erklärung.

Nicht einheitlich, aber doch miteinander verbunden, waren die Kostüme der Gruppe „Der Orden des Spaßes“: König Enrico und Mönch Carlo zeigten ihren niederländischen Freunden, Ritter Oliver und Zauberer Sergio, den Düsseldorfer Karneval. Im Amsterdam gebe es so etwas nicht, so Oliver. Er finde den Düsseldorfer Karneval „geweldig“, also großartig.

Ein beliebtes Motiv für Selfies war Edith, die mit ihrer gelben Regenjacke mit zahlreichen aufgeklebten Augen passenderweise alle Blicke auf sich zog. „Ich habe heute glaube ich schon alle Sprichwörter dazu gehört“, sagt sie lachend. Am häufigsten war es: „Ich habe ein Auge auf dich geworfen“. Mit ihrem Kostüm möchte die Niederländerin, die in Düsseldorf wohnt, auch ein Zeichen setzen. Das Kostüm mit den vielen Klebeaugen kam nämlich schon vor knapp zwei Wochen zu einem Einsatz. „Ich bin mit dem Outfit zur Demo gegen Rechtsextremismus gegangen, um zu zeigen: Wir sehen nicht weg“. Auf eine wichtige Botschaft wollten auch Hannah und Helena mit ihrem gemeinsamen Kostüm aufmerksam machen: Auf Hannahs T-Shirt steht „Pass op, Pass op, Prinzessin“, auf Helenas passend dazu „dat Krokodil well dich fresse“ – in Anlehnung an den Karnevalssong „Prinzessin“ von Höhner. „Darum geht es um die sexuelle Belästigung von Frauen, das ist ja leider auch an Karneval ein Thema. Deshalb haben wir auch einem QR-Code mit dem Link zu dem Lied, der andere Code führt zum Hilfetelefon für Gewalt an Frauen.“ Die beiden wollten an Altweiber Spaß haben, aber trotzdem auch auf solche Themen aufmerksam machen.