Mobilität in Düsseldorf Diese Stufe muss weg

Düsseldorf · Marlene Utke hat die Stadt wegen mangelnder Verkehrssicherung verklagt und verloren. Doch die Seniorin gibt nicht auf.

An dieser Stufe an der Haltestelle Worringer Platz sind schon mehrere Personen gestürzt.

Foto: Marc Ingel

(arc) Diese Stufe ist für mehrere Menschen eine des Grauens. Allen voran für Marlene Utke. Vor genau zwei Jahren stürzte sie abends über die, in der Dunkelheit nicht erkennbare oder gekennzeichnete Stufe, die sich an der zumindest an diesem Standort damals schlecht ausgeleuchteten Haltestelle Worringer Platz befindet, wenn man sich vom Hauptbahnhof aus nähert. Utke zog sich eine schwere Armfraktur zu.

Nachdem die Zeitung berichtete, meldeten sich weitere Opfer dieser Horror-Stufe. Die ehemalige Seniorenrätin in der Bezirksvertretung 1 ließ es daher nicht dabei bewenden und verklagte die Stadt wegen mangelnder Verkehrssicherung. auch wenn in der Zwischenzeit der im Dezember 2022 quasi nicht mehr erkennbare weiße Strich auf der Stufe erneuert wurde. „Ich habe den Prozess leider verloren“, sagt Utke nun. Das Landgericht begründet die Klagezurückweisung: Eine Haftung der Beklagten scheide aus, da es nach Ansicht des Gerichts bei dem höhenversetzten Bereich des Bürgersteigs einerseits und des Fußgängerübergangs anderseits nicht um eine einheitlich ausgeformte Verkehrsfläche handelt und Fußgänger daher hier „auch kein besonderes Vertrauen auf eine absolut ebene Flächengestaltung“ haben sollten. Marlene Utke ringt nun mit sich, ob sie in Berufung gehen soll.

Durch ihre immer noch guten Kontakte in die Kommunalpolitik konnte sie einen Ortstermin arrangieren, der letztlich aber nicht zu einer Verbesserung der Situation führte. Utke würde sich wünschen, dass die Stufe verschwindet und der Bordstein rampenförmig abgesenkt wird, wie es an anderer Stelle an der Haltestelle gemacht wurde. Das, so erklärt Mobilitätsdezernent Jochen Kral in seiner Antwort auf eine Anfrage in der BV 1, würde nicht gehen, da sich dadurch die Halstellenlänge weiter verkürzen und sich Probleme beim Ein- und Aussteigen ergeben würden. „Die Haltestellenlängen sind schon heute zu kurz für die dort haltenden Wagenzüge“, so Kral. Immerhin: Im Rahmen der Planung des barrierefreien Ausbaus der Haltestellen werde der Wunsch berücksichtigt.

„So ein Quatsch“, sagt Utke, „die Verwaltung entscheidet so etwas vom Schreibtisch aus und scheut die Mühe, sich das auch mal wirklich anzusehen“. Und in der Tat zeigt sich bei einem weiteren Termin vor Ort mit Mitstreitern: An der Haltestelle hält nur die Linie 704, die lediglich kurze Züge einsetzt – die Bahn stoppt mindestens drei Meter vor dem Bahnsteigende, Ein- und Aussteigende sind nicht betroffen, eine Absenkung wäre durchaus möglich.

Was die Seniorin in diesem Zusammenhang ebenfalls nervt: Die digitale Fahrgastinformationstafel auf dem Bahnsteig ist so positioniert, dass der Kunde sie erst lesen kann, wenn er frontal davorsteht und hinaufschaut – was nicht gerade hilfreich ist, wenn der Mensch ja stets nach unten gucken soll, um zu überprüfen, ob tatsächlich eine „absolut ebene Flächengestaltung“ vorliegt. Die Antwort der Stadt: Auf dem Steig 3 der Haltestelle Worringer Platz sei eine elfzeilige dynamische Fahrgastinformationsanlage errichtet worden, die alle Abfahrten an der Haltestelle anzeige. Da die Anzeigetafel von allen Steigen der Straßenbahn erkennbar beziehungsweise lesbar sei, werde von der Errichtung zusätzlicher Anzeiger abgesehen.

Marlene Utke ist bei der letzten Inaugenscheinnahme von Steg 3 am Worringer Platz jedenfalls aufgefallen, dass die Stadt die Beleuchtung ausgetauscht hat und es nun dort sehr viel heller ist als noch vor zwei Jahren. Es geht doch. Der erneuerte weiße Strich auf der Stufe fängt hingegen mittlerweile schon wieder an abzublättern. Utke will nun zumindest erreichen, dass die Stufe durchgängig, also auch an der senkrechten Seite, markiert wird und die Auftrittsfläche optimalerweise eine Noppenplatte für Sehbehinderte erhält. Es wird noch ein langer Kampf.

(arc pze)