Böller-Debatte in Düsseldorf „Wäre der Böller ein paar Zentimeter tiefer gelandet, wäre er ins Auge gegangen“
Düsseldorf · Manes Meckenstock hat an Silvester einen Böller ins Gesicht bekommen, die Wunde musste noch in der Nacht genäht werden. Was die Böller-Debatte angeht, hat er eine klare Meinung – und wünscht sich Vorgaben, um die Menschen in dieser Nacht besser zu schützen.
(anbu) Seinen Start in das neue Jahr hatte sich Manes Meckenstock anders vorgestellt: Was harmlos und entspannt begann, wurde für ihn nach Mitternacht zu einer gefährlichen Situation. Gemeinsam mit seinem Partner schaute er sich das Feuerwerk von seinem Zuhause in Oberbilk an. Nach etwa 20 Minuten saßen sie noch im Hinterhof des Gebäudes – als auf einmal eine Silvesterrakete Meckenstocks Stirn traf.
„Ich gehe davon aus, dass das ein Irrläufer war, und niemand absichtlich mit Böllern auf mich geschossen hat“, sagt Meckenstock, der in der Stadt bekannt für seine Führungen in der Altstadt ist. Das änderte aber nichts an den Folgen: Der 63-Jährige erlitt eine Platzwunde, die noch in der Nacht im Krankenhaus genäht werden musste.
Das Pflaster an seiner Stirn und die dort entstehende Narbe erinnern ihn weiterhin an den Vorfall. „Wäre der Böller ein paar Zentimeter tiefer gelandet, wäre es im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gegangen“, sagt er. Erschreckend sei, von wie vielen Menschen er danach ähnliche Erfahrungen mit Böllern geschildert bekam. Dass es so nicht weitergehen könne, sei klar. „Ich wünsche mir eine Entscheidung der Stadt, mit der der Großteil in Düsseldorf gut leben kann und die für alle ein sicheres Silvester ermöglicht.“
Die Frage, die er sich seitdem stellt, ist, wie Böllerverbotszonen so funktionieren können, dass Situationen wie in dieser Silvesternacht vermieden werden. Kontrollen in der Altstadt, wie es sie an Karneval auch beim Glasverbot gibt, wären seiner Meinung nach wünschenswert. Was Meckenstock am meisten ärgert, ist, dass es in anderen Großstädten weltweit anders geregelt sei und besser funktioniere. Ein Böllerverbot in Düsseldorf sowie ein zentrales Feuerwerk an Silvester, wie Anfang der Woche von Oberbürgermeister Stephan Keller vorgeschlagen, würde sich Meckenstock für seine Heimatstadt wünschen – damit alle künftig ein friedliches Silvester feiern können.