Maritim Hotel-Direktor Jens Vogel Der Gastgeber der Stadt

Düsseldorf · Seit 18 Jahren leitet Jens Vogel das Maritim Hotel am Düsseldorfer Flughafen. Regelmäßig gibt er die Räume für Großevents, zuletzt für die Promi-Darts-WM. Bis zu 2000 Termine sind es im Jahr.

Foto: Anne Orthen

„Das Veranstalten von Events ist eines unserer Hauptmerkmale“, sagt Jens Vogel, seit 18 Jahren Hoteldirektor im Maritim am Flughafen. Er ist sich der Rolle seines Hauses in der Stadt bewusst. Im letzten Jahr feierte der 64-Jährige sein 25. Firmenjubiläum. Bevor er seine Stelle in dem damals neu gebauten Hotel in Düsseldorf antrat („Ich bin hier, seit die erste Bodenplatte gelegt wurde.“) leitete er das Maritim Hotel in Hannover.

Seine Anfänge im Gastgewerbe machte der gebürtige Oberhausener im familieneigenen Betrieb. Die Eltern führten ein Hotel in der Ruhrpottstadt. Dass er eine Hotelfachausbildung im Schloss Hugenpoeth in Essen antreten, geschweige denn abschließen würde, war dem jungen Jens Vogel in den 1970er-Jahren allerdings erstmal keinen Gedanken wert. „Ich dachte nicht, dass ich genauso blöd wäre wie meine Eltern, so einen stressigen Beruf zu ergreifen“, erzählt er lachend. Es folgten ein kurzer Umweg über ein Studium der Kunstpädagogik an der Folkwang Universität der Künste in Essen, dann doch der Weg in die Hotellerie. Nach der abgeschlossenen Lehre also Aufenthalte in Genf, Paris, London, New York, Atlanta, Washington D.C., Chicago, Düsseldorf, Hamburg und Leipzig, bevor er dann bei Maritim und schlussendlich in Düsseldorf landete.

„Ohne Leidenschaft geht in meinem Beruf nichts. Das gilt für die Menge der Arbeit, aber auch für die Zeit, die man investiert“, sagt er. Mehrere Veranstaltungen hostet Vogel täglich in seinem Hotel, von Mediziner-Kongressen mit zehn Teilnehmenden bis hin zur Promi-Darts-WM, zuletzt am ersten Januar-Wochenende. Dem Haus am Flughafen sei aus der Stadt bei der Eröffnung vor 18 Jahren ein wenig Skepsis entgegengeschlagen, erinnert sich Vogel. „Das ist wahrscheinlich oft so, wenn etwas Neues eröffnet wird, vor allem ein Hotel mit 533 Zimmern am Flughafen.“ Dass die internationale Kundschaft kommen würde, sei nie infrage gestellt worden, ebenso die Annahme deutschlandweit. „Aber ob die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer sich hierher verirren würden, um beispielsweise Karnevalsveranstaltungen zu besuchen, da gab es Bedenken.“

Bis zu 2000 Events finden jährlich im Maritim am Flughafen statt

Inzwischen seien diese Fragen hinfällig - traditionell findet im Maritim jährlich neben dem Neujahrsempfang der IHK und der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises unter anderem der „Närrische Dienstag“ des AVDK (Allgemeiner Verein der Karnevalsfreunde e.V.) statt. Auch der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband (ADTV) hält seit einigen Jahren seinen Tanzlehrer-Kongress im Hotel am Flughafen, Düsseldorf spiele für diese Zeit dann eine große Rolle in der Tanzwelt, zum Teil reisten Gäste dafür extra aus Japan an. Bei Events dieser Größe ist der Saal oft mit über 1900 Menschen gefüllt.

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Vogels Rolle ist so auch ein wenig die als Gastgeber der Stadt. Neben den internationalen Veranstaltungs-gästen kommen Menschen, die Düsseldorf und die Region besuchen wollen, zu Messen vor Ort sind oder vom Flughafen in den Urlaub starten. „Mein Geschäft besteht aus 30 Prozent Veranstaltungen, 25 Prozent Crews, 30 Prozent Individualgästen – und einem kleinen Rest, der nicht immer genau definiert werden kann.“
Über 1064 Betten verfügt das Maritim am Flughafen. Dass die alle zeitgleich belegt würden, sei allerdings utopisch. „Aber über 900 haben wir schon mal geknackt.“

Dass die Gäste, die zu Kongressen, Sitzungen und anderen Großveranstaltungen anreisen, auch im Haus übernachten, ist „Grundvoraussetzung“. Für international agierende Firmen sei der Standort ideal. „Diese Logistik: ICE-Anschluss, zwei Bundesautobahnenanschlüsse, ein eigener Flughafen – das ist für viele ein Entscheidungskriterium.“ Ebenso wie die Möglichkeit, die Gäste direkt vor Ort unterbringen zu können. 224 Mitarbeitende verantwortet Jens Vogel, zusätzlich 70 Auszubildende. „Damit sind wir der größte Ausbilder in der Gastronomie in Düsseldorf, wahrscheinlich auch im ganzen Rheinland.“ Ein Großteil seiner Belegschaft sei zwischen Ende 20 und Mitte 40. „Vieles hat sich verändert. Die Zeiten wandeln sich. Mein Vater hatte bestimmte Vorstellungen, ich habe sicher andere, und meine Führungscrew heute sieht wieder Dinge neu. Und auch das Verhalten der Gäste ist heute ein anderes.“ Man müsse Anpassungen machen. „Und die Planung denen überlassen, die aus der jüngeren Generation kommen.“ Das zeige sich zum Beispiel im Angebot in den insgesamt sechs Restaurants und Bars – „Burger gehören mittlerweile zu den Bestsellern, das hätte ich mir früher nicht vorstellen können“ – und auch Teil der neuesten Anschaffung: ein Snack-Automaten-Shop neben der Rezeption. „Damit sind wir in der Lage, neben unserem Roomservice 24 Stunden etwas anbieten zu können.“ Auch Ladekabel und warme Gerichte gibt es dort zu ziehen.

Dass er selber bei den Veranstaltungen vor Ort sei, bei denen er natürlich viele seiner Gäste kenne, sei für den Hoteldirektor selbstverständlich. Zumindest kurz – und nie am Tisch, „Einladungen in die Veranstaltungen lehne ich grundsätzlich ab, genau wie Vereinsmitgliedschaften, aber das verstehen auch alle.“ Lieber bleibe er immer im Hintergrund. „Ins Geschehen greife ich nicht ein – ich brauche den Blick von hinten, nicht von der Mitte.“

(tos jj)