Büchereien in Düsseldorf Viele Besucher kommen Sonntag früher in die Zentralbibliothek

Düsseldorf · Mit rund zwei Millionen Besuchenden verzeichneten die Büchereien einen Rekord. Grund, die Öffnungszeiten auszudehnen.

Die Düsseldorfer mögen die Sonntage in der Bibliothek.

Foto: Anne Orthen

(clhö) Sonntags in die Bibliothek zu gehen ist für immer mehr Düsseldorferinnen und Düsseldorfer eine Option. So viel Zuspruch wird nun weiter belohnt. Die Zentralbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz (KAP1), die sonntags von rund 3000 Menschen besucht wird, hatte nun erstmals zwei Stunden länger geöffnet. Besucher können sich nun sonntags bereits ab 11 Uhr in den Räumen aufhalten und vor Ort Medien ausleihen. Bislang war das sonntags erst ab 13 Uhr möglich

Bibliotheken haben sich längst als sogenannter dritter Ort etabliert. Gemeint sind damit Räume, die von Menschen aller Altersgruppen aufgesucht werden, um dort Zeit zu verbringen. Das bestätigen auch Semra, Zylia und Mileka an diesem Sonntagvormittag. Die drei hatten im Regen vor dem KAP1 schon um kurz vor 11 Uhr darauf gewartet, dass sich die Türen öffnen. „Wir treffen uns oft in der Bücherei. Da können wir in Ruhe lernen, aber auch miteinander Zeit verbringen und Kaffee trinken“, sagt Mileka, die sich freut, jetzt auch sonntags die Zentralbibliothek und das Café besuchen zu können.

Helene Busch nutzt die verlängerten Öffnungszeiten am Sonntag gern, „um ein wenig unter Menschen zu sein“. Ihre schmale Rente erlaube ihr nur wenige kulturelle Aktivitäten. „Aber hier kann ich lesen und komme auch immer wieder mit netten Leuten ins Gespräch“, resümiert die Seniorin. Gefragt nach ihrem Lieblingslesestoff sagt sie: „Krimis und historische Romane mag ich. Besonders wenn es so richtig dicke Schmöker sind. Dann kann ich in die Geschichten eintauchen und vergesse darüber auch glatt mal die Zeit.“

Familie Zuhrey ist auf dem Weg in die Kinderbibliothek. „Hier kann ich den Kleinen aus einer großen Auswahl an Bilderbüchern vorlesen“, sagt Malik Zuhrey, während er es sich mit seinen beiden Söhnen und einem kleinen Stapel Büchern bequem macht. Wie bei den anderen Besuchern kommen auch bei ihm die erweiterten Öffnungszeiten gut an. „Gerade an Tagen wie heute, wenn das Wetter usselig ist, gehe ich oft in die Bücherei und suche mir ganz in Ruhe neuen Lesestoff aus“, erzählt Lydia Petrowski. Unter der Woche habe sie dafür nicht die Muße, sagt sie und ergänzt: „Klasse, dass ich jetzt auch noch früher hierherkommen kann.“

An diesem Vormittag hofft sie, ein paar Titel von ihrer Wunschliste zu bekommen. „Ich habe so viel von Joachim Meyerhoff gehört, den würde ich gerne mal lesen“, sagt sie. Sollte von ihm alles ausgeliehen sein, wären auch Isabel Bogdans „Wohnverwandtschaften“ oder der neue Roman von Robert Harris eine Option für sie. „Aber ich lasse mich einfach mal inspirieren durch das, was ich in den Regalen oder auf den Tischen finde“, sagt Lydia Petrowski und lässt ihren Blick durch den Raum schweifen.

Nicht nur die Zentralbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz hat inzwischen auch sonntags geöffnet, sondern auch die Büchereien in den Stadtteilen wie etwa in Bilk, Unterbach und Eller ziehen nach. Und das wird dort ebenfalls sehr gut angenommen, obwohl die Besuchenden sonntags auf den Beratungsservice des Bibliotheksteams verzichten müssen.

Überhaupt sind die Stadtbüchereien mit ihrem erweiterten Angebot auf Erfolgskurs. Im abgelaufenen Jahr 2024 haben sich nach Angaben der Stadt mehr als 14 000 neue Nutzerinnen und Nutzer angemeldet. Insgesamt wurden in den letzten zwölf Monaten 3,6 Millionen Medien ausgeliehen. Auch die vielen Veranstaltungen von Ausstellungen über Diskussionsrunden bis Lesungen haben demnach regen Zulauf.

(clhö hal kess)