Kaarster Kioske klagen über Öffnungszeiten am Sonntag Kioskbesitzer sind verärgert

Kaarst · Zwischen September und Oktober haben die Kaarster Kioske Post erhalten, in denen sie auf die Einhaltung der sonntäglichen Öffnungszeiten von nur fünf Stunden erinnert wurden. Die Inhaber reagieren mit deutlichen Worten.

Das Team des „Kaarster Kiosk“ ist über die Laden­öffnungszeiten an Sonntagen nicht gerade erfreut.

Foto: Stephan Seeger

(seeg) Im Herbst des vergangenen Jahres wurde ein Rundbrief an die Kaarster Kioske verschickt, in denen auf die Ladenöffnungszeiten aufmerksam gemacht wurde. Hintergrund waren nach Angaben der Stadt Kaarst Beschwerden von Anwohnern, die sich sonntags offenbar von den Öffnungszeiten gestört gefühlt hatten. Fakt ist, dass Kioske laut des Ladenöffnungsgesetzes sonntags nur fünf Stunden öffnen dürfen, an bestimmten Feiertagen wie Ostermontag oder jüngst dem zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) gar nicht. In der Vergangenheit aber waren die Kioske, für die der Sonntag der Haupteinnahmentag ist, länger geöffnet. Daher finden die Kiosk-Betreiber deutliche Worte zu den sonntäglichen Öffnungszeiten.

„Wir werden bestraft, das ist traurig. Gerade jetzt, wo alles so schwierig für uns alle ist“, erklärt Dalia Eleftheriadis vom Kiosk an der Neusser Straße. Seit 25 Jahren betreibt sie mit ihrem Mann Apostolos das Büdchen, wie lange sie noch durchhalten werden, kann sie nicht sagen. „Wir denken von Jahr zu Jahr“, so Eleftheriadis. Sie habe das Gefühl, gerade auch, wenn sie sonntags nur noch fünf Stunden öffnen darf, dass „es bald keine Kioske mehr geben wird“. Früher war das Kiosk an Sonntagen von 8 bis 23 Uhr geöffnet, heute nur noch von 10 bis 15 Uhr. Zwar könnte das Ehepaar Eleftheriadis sich um eine „Sonderkonzession“ in Form einer Genehmigung, mit der sie als Trinkhalle gelten, bemühen, um dann unter das Gaststättengesetz zu fallen und rund um die Uhr öffnen zu dürfen, doch das sei a) zu viel Aufwand und b) zu teuer. „Ich weiß nicht, ob sich das lohnen würde“, sagt Eleftheriadis.

Maxim Bashanow vom „Kaarster Kiosk“ gegenüber der ehemaligen Postfiliale auf der Martinusstraße ist ebenfalls nicht erfreut über das Ladenöffnungsgesetz. „Wieso schlägt niemand vor, mir einen Teil der Steuern zu erlassen, wenn ich schon sonntags nur fünf Stunden öffnen darf? Es gibt Menschen, die wollen sonntags arbeiten, dann soll man sie auch lassen“, sagt er. Der Sonntag sei der einzige Tag, an dem Supermärkte geschlossen haben und die Kunden Kioske aufsuchen – auch noch in den Abendstunden. „Das ist der sinnvollste Tag, an dem ein Kiosk so lange wie möglich geöffnet haben sollte“, so Bashanow, der sein Kiosk inklusive DHL-Shop sonntags ebenfalls nur noch von 10 bis 15 Uhr öffnet anstatt von 10 bis 18 Uhr. Zwar seien es nur drei Stunden mehr, aber die fehlenden Einnahmen seien spürbar. „Die Grenze ist langsam erreicht, es macht keinen Spaß mehr“, findet er klare Worte.

Eine Kundin, die gerade ihr Paket im Kiosk abgegeben hat, gibt ihm recht. „Wir könnten uns an andere Länder anpassen und sonntags generell die Läden öffnen“, sagt sie.