Sternsinger in Viersen Kinder machen sich stark für Kinder
Viersen · In der GdG St. Remigius sind die Sternsinger unterwegs. Den Auftakt machte der Gemeindebezirk St. Remigius Stadtmitte. Über 30 Kinder brachten den Segen.
Neben vielen Viersener Haustüren hängt seit diesem Wochenende der Segensspruch „20*C+M+B+25“ zu lesen. Die 67. Sternsingeraktion unter dem Leitwort „Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ ist angelaufen. In den ersten vier der insgesamt sechs Gemeindebezirke der GdG St. Remigius machten sich Dutzende von Kindern und Jugendlichen auf den Weg, um den kirchlichen Segen für das neue Jahr zu bringen und in einem Spenden für das Kindermissionswerk zu sammeln. Letzteres steht hinter der Sternsingeraktion. Es nutzt die Gelder für den Schutz und die Förderung benachteiligter Kinder weltweit.
Noch immer ist die Not von Millionen von Kindern groß. 250 Millionen von ihnen, vor allem Mädchen, gehen weltweit nicht zur Schule. 160 Millionen Kinder müssen arbeiten, rund die Hälfte davon unter ausbeuterischen Bedingungen. „Wir möchten mit der Sternsingeraktion dem Auftrag der Kirche gerecht werden, sich für arme und benachteiligte Menschen einzusetzen. Das versuchen wir mit den verschiedensten Einsätzen an den unterschiedlichsten Stellen, wobei sich Kinder wie Erwachsene einbringen. Die Sternsingeraktion gehört dazu“, sagt Pfarrer Roland Klugmann.
Brigitte Müller hat sich in der GdG St. Remigius seit über 45 Jahren ehrenamtlich den Sternsingern verschrieben und kümmert sich federführend um die Organisation. „Es ist immer wieder schön, dass wir Kinder dazu begeistern können, sich einzubringen. Viele, die einmal mitgegangen sind, bleiben dabei und begleiten später oftmals sogar als Betreuer die Gruppen. Allerdings müssen wir feststellen, dass die Zahl der Sternsinger, gesehen auf die Jahre schon abgenommen hat. Umso schöner ist, dass es aber trotzdem noch motivierte Kinder gibt, die sich für andere Kinder engagieren“, sagt Müller.
Zu diesen Kindern gehören auch Leo und Jakob. Für sie ist die diesjährige Sternsingeraktion eine Premiere. Die beiden sind zusammen mit ihrem Vater Stefan gerade ins Gemeindezentrum von St. Remigius, dem Remigiushaus, eingetreten und steuern direkt den Kleiderständer mit den weißen Untergewändern an, über denen jeweils die dazugehörigen farbigen Umhänge hängen. „Wo sind denn unsere?“, möchten der Acht- und der Sechsjährige wissen, denn um die angebrachten Namensschilder an den hoch hängenden Kleiderbügeln zu lesen, sind sie noch nicht groß genug. Aber dafür ist ihr Vater ja da. „Es gab am Montag ein Vorbereitungstreffen, bei dem nicht nur das diesjährige Motto vorgestellt wurde, sondern auch schon die Gewänder in der richtigen Größe anprobiert und mit Namensschildern versehen wurden“, berichtet der Viersener, der Bügel für Bügel durchgeht, bis er die Gewänder seiner Söhne gefunden hat.
Mit Papas Hilfe schlüpfen die Jungs über ihren dicken Winterjacken in die Untergewänder und binden die Umhänge um. Bei den Kronen hilft Müller weiter, wobei „wir schon vor Jahren die praktische Klettlösung eingeführt haben, mit der wir die Kronen problemlos anpassen können“, sagt Müller. Leo und Jakob sind nicht die einzigen, die sich einkleiden und mit Sternenstab, Sammeldose sowie Stofftasche mit Segensaufklebern und Kreide ausrüsten. Außerdem nehmen sie Informationsflyer mit, falls sie Bürger nicht angetroffen.
Es sind über 30 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren, die sich samt ihrer Betreuer auf den Weg machen. Felix, Amelie und Konrad sind so schon startklar. Es geht in Richtung Konrad-Adenauer-Ring. „Gestern haben wir das Gebiet An der Löh besucht und den Segen gebracht“, sagt der 16-jährige Anton, der die Gruppe betreut. Es sei ganz schön kalt gewesen, aber es habe viel Spaß gemacht, bemerkt Amelie. Die Leute seien total nett gewesen, fügt die 14-Jährige an. „Die Bürger haben sich über den Sternsingerbesuch gefreut und nicht nur für die Aktion gespendet, sondern auch Süßes für uns Sternsinger mitgegeben“, erzählt Felix. Aufwärmen war dabei ebenso möglich, denn eine Familie lud sogar zum Kakao trinken ein.
Alle drei sind erfahrene Sternsinger, die seit mehreren Jahren mitlaufen. „Ich weiß, dass ich damit Kindern helfe, denen es nicht so gut geht. Es ist ein schönes Gefühl, dass ich auf diesem Weg helfen kann“, äußert sich der elfjährige Felix.
Neben den Sternsingern aus St. Remigius Stadtmitte sind es die Gemeindebezirke St. Notburga, St. Marien und St. Joseph, die an diesem Tag ebenso unterwegs sind. In St. Helena und St. Peter sind die Sternsinger erst am Samstag, 11. Januar auf Tour. „Wer sich hier noch als Sternsinger einbringen möchte kann dies gerne machen. Wir freuen uns über jeden, der uns unterstützen möchte“, sagt Müller.
Am Montag, 6. Januar besuchen die Sternsinger der Pfarre St. Remigius zudem die Bürgermeisterin im Stadthaus und den Landrat im Kreishaus, um den Segen zu bringen. Am Sonntag, 12. Januar kommen alle Sternsinger nochmals zusammen. In der Kirche St. Remigius findet um 11 Uhr ein Dankgottesdienst für sie statt. Dem schließt sich die Neujahrsbegegnung im Remigiushaus an.