Stadt Düsseldorf hat den Fall geprüft Riesige Werbung für Robert Habeck – dürfen die Grünen das?

Update | Düsseldorf · Plötzlich ist eine Projektion des Grünen-Kanzlerkandidaten an den Düsseldorf Arcaden aufgetaucht.

Auf der Wandfläche am Bilker Stadtteilzentrum war der Kanzlerkandidat der Grünen zu sehen.

Foto: Thorsten Graeßner

Während Stadt und Parteien noch darüber stritten, ab wann denn die Wahlplakate in Düsseldorf angebracht werden dürfen, schafften die Grünen Fakten: Am Montagabend war ein riesiger Robert Habeck auf den Düsseldorf Arcaden zu sehen, genauer dem Stadtteilzentrum auf der Ecke zur Bachstraße.

Ein Foto zeigte ihn vor grünem Hintergrund, in blauem Sakko und schwarzem T-Shirt. „Bündniskanzler“ war groß auf der Wahlwerbung zu lesen. Darunter hieß es zudem: „Ein Mensch. Ein Wort.“ Etwa zehn Meter breit und sechs Meter hoch war das Motiv, das gleich unter dem Schriftzug „Stadtteilzentrum Bilk“ platziert wurde – und über dem Eingang zu Schwimmbad und Bürgerbüro.

Die Nachfragen der Redaktion bei der Pressestelle der Grünen werden am Dienstag längst nicht alle beantwortet, zum Beispiel diese: Wie wurde die Aktion konkret umgesetzt? Wie der Standort ausgewählt? Gab es eine Genehmigung, von welcher Seite?

Die Grünen erklären vor allem die inhaltliche Botschaft. „Wir dürfen nicht in Schwarz-Weiß-Denken verfallen, sondern müssen ganz unterschiedliche Perspektiven verbinden.“ Ansonsten heißt es nur knapp, dass das Motiv an der Parteizentrale in Berlin, digital und in verschiedenen Städten in Deutschland zu sehen sei.

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In die Schlagzeilen geraten war dabei eine Aktion auf dem Siegestor in München. Die Polizei beendete die Guerilla-Aktion, da keine Genehmigung der Stadt vorgezeigt werden konnte. In Düsseldorf berichtet ein Augenzeuge, dass die Projektion aus einem Kleintransporter heraus per Beamer auf die Wand gestrahlt worden sei.

Eine Genehmigung für die Aktion gab es nicht, das sagt ein Stadtsprecher auf Nachfrage am Mittwoch. Dennoch lässt die Stadt Milde walten: „Augenscheinlich ist es nicht zu Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung gekommen. Insofern werden hier auch keine Ermittlungen eingeleitet.“ Während die Arcaden zum Großteil einem von Hines vertretenen Versorgungswerk gehören, ist das Stadtteilzentrum städtisch.

Die Grünen in Düsseldorf verbreiteten die Aktion ungeachtet von Genehmigungsfragen am Dienstag in den sozialen Medien. Auch Ratsherr Thorsten Graeßner tat das. Auf Nachfrage erklärt er dazu: „In Hamburg wurde das Bild auf die Wand der Kunsthalle geworfen. Es wurden anscheinend nur Wände öffentlicher Gebäude genutzt. Da dabei nichts beschädigt wurde, finde ich die Aktion gut, auch wenn keine Erlaubnis vorgelegen haben sollte. Das ist frisch und frech. Das passt zu uns Grünen.“

Nach dieser Aktion auf dem Siegestor-Denkmal in München hatte der CSU-Generalsekretär Martin Huber auf der Plattform X dagegen von „Größenwahn“ gesprochen und von „selbstverliebten politischen Botschaften“.

(esch ctri)