Schwerpunkt Größte Kirmes am Rhein Freifallturm „Hangover“ auf der Rheinkirmes wächst noch

Düsseldorf · Während fast alle Fahrgeschäfte schon stehen, hat Ewald Schneider noch einiges zu tun.

85 Meter wird der Freifallturm „Hangover“ hoch sein, wenige Stunden nach Beginn des Aufbaus waren es erst zehn Meter.

Foto: Anne Orthen (orth)

Bei 30 Grad liefen auf den Oberkasseler Rheinwiesen am Dienstag in der prallen Nachmittagssonne noch die letzten Vorbereitungen. Fast alle Stände und Fahrgeschäfte waren bereits fertig aufgebaut – obwohl die Rheinkirmes erst am Freitag beginnt. Ein bisschen ist aber noch zu tun.

Wenn der Freifallturm „Hangover – The Tower“ fertig aufgebaut ist, erwartet die Gäste ein freier Fall aus 85 Metern und mit 90 km/h. Am Dienstag war davon noch nicht viel zu sehen, der Turm war gerade mal acht bis zehn Meter hoch, sagt Ewald Schneider, der den gleichen Vornamen wie sein Vater hat, nach dem das Betreiber-Unternehmen benannt ist. Um 7 Uhr haben sie am Dienstag mit dem Aufbau begonnen, voraussichtlich wird am Mittwochabend alles fertig sein. Für den Transport wurden sechs Lkw – davon vier Schwertransporter – benötigt. Dass der Freifallturm noch nicht komplett aufgebaut ist, liegt daran, dass er bis Sonntag noch auf dem Schützen- und Volksfest in Goslar (Niedersachsen) stand. Von einer Veranstaltung auf die nächste zu fahren, ist für das Schausteller-Team ganz normal. Nach zehn Tagen Rheinkirmes ist ein Sonntag lang Pause, bevor es dann weiter auf die Cranger Kirmes in Herne geht. Insgesamt steht der Turm jährlich auf rund zwölf Veranstaltungen, aktuell ist „Hochsommer und Hochzeit“. Wobei er eigentlich das ganze Jahr unterwegs sei, außer im Januar und Februar, sagt Schneider.

Wenn die Kirmes am Freitag eröffnet, können pro Fahrt 24 Gäste Platz nehmen, in 85 Metern gibt es nicht nur eine Sicht über die ganze Rheinkirmes, sondern auch über einen Großteil der Stadt. An guten Tagen kommen etwa 200 Gäste auf den Turm, an schlechteren rund 50, schätzt Schneider.

Seiner Crew gibt er beim Aufbau genaue Anweisungen, die bei den jeweiligen Schritten beachtet werden müssen. Insgesamt sind acht Leute in den Aufbau involviert, das seien gewöhnlich die gleichen bei allen Veranstaltungen. An allen zehn Tagen wird das Team vor Ort sein, teilweise an der Kasse, teilweise, um die Chips einzusammeln. Bevor der Freifallturm auf der Kirmes im Einsatz ist, muss ein Probelauf durchgeführt werden, „das läuft über den Computer und alles muss passen, sonst fährt die Anlage nicht.“ Seit 2015 ist der Freifallturm „Hangover“ ein fester Bestandteil der Rheinkirmes und feierte vor acht Jahren auch dort Premiere. Die Anlage wurde für 2,8 Millionen Euro von einem Wiener Hersteller gebaut. Schneider freut sich, dass er zum zweiten Mal nach Corona wieder dabei sein kann. Jedoch gehören die Pandemie und auch gutes oder schlechtes Wetter zu Faktoren, „die ich nicht ändern und beeinflussen kann“. Im vergangenen Jahr war es beispielsweise an manchen Tagen so heiß, dass kaum Besucher auf die Kirmes kamen. Für die Schneiders ist die Rheinkirmes quasi ein Familientreffen: „Meine Mutter ist eine geborene Bruch und die Cousine von Oscar Bruch.“ Seit sieben Generation ist seine Familie als Schausteller tätig, sagt Schneider.