Das neue Programm des Düsseldorfer Schumann-Saals Brillante Seiten- und Saitensprünge

Düsseldorf · Der Robert-Schumann-Saal hat sein Programm für die neue Spielzeit ­vorgestellt. Dieses Mal wird es mehr Lesungen als Konzerte der Reihe „Zweiklang“ geben.

Auch das Ensemble Philharmonix mit Mitgliedern der Berliner und Wiener Philharmoniker wird wieder zu Gast in Düsseldorf sein.

Foto: Max Parovsky/Max parovsky

(go) Das Programm für die Spielzeit 2023/24 war kaum gedruckt und noch nicht beworben, da gingen schon die ersten Buchungen beim Robert-Schumann-Saal ein. Speziell die Reihe „Zweiklang! – Wort und Musik“ sowie die Lesungen bekannter Schauspielerinnen und Schauspieler sind Selbstläufer. „Im vorigen halben Jahr waren diese Veranstaltungen so gut wie immer ausverkauft“, sagt Eckart Schulze-Neuhoff, der für die Mischung plant. Doch nicht einmal hatte er im Nach-Corona-Jahr mit einem derartigen Zulauf gerechnet. „Ein kleines Wunder in unserer schnelllebigen Zeit“, sagt er. „Manche schaffen es im Alltag kaum, ein Buch zu bewältigen. Und dann sitzen hier 800 Menschen und verfolgen gebannt und hochkonzentriert eine Lesung. Diese Begeisterung ist in Düsseldorf besonders stark ausgeprägt, das registrieren auch die Künstler.“

Jörg Thadeusz erzählt in
seinem Roman von seinem Onkel

Deshalb kehren sie auch gerne zurück. So wie die Schauspielerin Corinna Harfouch, die bei „Zweiklang“ gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Lohmeyer das Leben der Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy beleuchtet (17. Dezember). Oder wie der Schauspieler Walter Sittler, der den leichtfüßigen Abend „Italia – Cara Mia“ im Gepäck hat und seine Zuhörer mit auf eine Reise in den Süden nimmt. Begleitet wird er vom Trio Macchiato und der Sängerin Silvia Aurea de Stefano (April 2024). Zum Auftakt der Reihe wurden mit Karl Markovics und den Oö Concert Schrammeln neue Gäste eingeladen.

Dass es in der neuen Saison mehr Lesungen als „Zweiklänge“ gibt, erklärt Schulze-Neuhoff mit Themen, die gerade in der Luft liegen. Jörg Thadeusz erzählt in seinem Roman „Steinhammer“, verortet in Dortmund-Lütgendortmund, von seinem Onkel, dem Maler Norbert Thadeusz (22. Oktober). Devid Striesow bringt bei „Wenn die Kerzen flackern“ Texte zum Gruseln und Glucksen mit, passend zur Ausstellung „Tod und Teufel“ im Kunstpalast (29. Oktober). Bei „Aus der Luft gegriffen“ macht sich der begnadete Erzähler Hubertus Meyer-Burckhardt auf die Suche „nach dem Leichten im Schweren und dem Schweren im Leichten“ (5. November). Mit dem Auftritt der Komödiantin Gisela Schneeberger („Kindheitsgeschichten“, 19. November) erfüllt sich Schulze-Neuhoff einen persönlichen Wunsch: „Sie war für Gerhard Polt, was Evelyn Hamann für Loriot war.“

Schauspieler und Synchronsprecher Christian Brückner verwebt seine Lieblingstexte des verstorbenen US-Poeten James Baldwin zu einer Lesung (14. Januar). Zum Abschluss rezitiert Caroline Peters aus dem Dreiecks-Ehe-Roman „So ist es gewesen“ von Natalia Ginzburg (17. März); mehr als 100 Karten sind schon weg. Herzstück im Programm des Robert-Schumann-Saals ist die Reihe „Erstklassik!“. Wenn die Klänge unverstärkt zum Einsatz kommen, wird der Charme des Kammermusiksaals erlebbar. Entsprechend hochkarätig zeigt sich die Gästeliste. Schulze-Neuhoff ist es gelungen, erstmals das Juilliard String Quartet aus New York für ein Konzert zu gewinnen (12. November). Sein Bestreben, traditionelle Kammermusik aufzubrechen und mit anderen Genres zu kombinieren, erfüllt sich mit dem Vision String Quartet, das neben Mendelssohn Bartholdys Streichquartett a-Moll op. 13 Jazz- und Pop-Arrangements spielt (3. Dezember). Erst recht gilt das für „Viva la Vida“ von Philharmonix, einem Ensemble aus Musikern der Wiener und Berliner Philharmoniker, die mit bestechender Virtuosität Klassik, Latin, Pop und Folk von Chopin bis Coldplay spielen (4. Februar). Mit „Winterzauber“ gastieren Sabine Meyer, die Grande Dame an der Klarinette, und das Alliage Quartett (10. Dezember). Als „großes Kino“ bezeichnet Eckart Schulze-Neuhoff den Auftritt der Elphcellisten mit Harfenistin Anaëlle Tourret, allesamt Mitglieder des NDR-Elbphilharmonie-Orchesters. Ihre Reise reicht vom Barock bis zur Filmmusik aus Hollywood (21. Januar).