Großer Andrang in neuem Museum In Düsseldorf den Schumanns ganz nah
Düsseldorf · Nach vier Jahren Umbau und aufwendiger Sanierung öffnete das denkmalgeschützte Schumann-Haus in der Bilker Straße 15 am Wochenende seine Pforten für das Publikum. Bereits am ersten Tag war das Interesse groß.
Das ehemalige Wohnhaus des Komponisten Robert Schumann, in dem er mit seiner Frau Clara und den sieben Kindern ab 1852 gelebt hat, war am Wochenende ein Besuchermagnet. Nach vier Jahren aufwändiger Sanierung konnte das Publikum durch die Räume und über die historischen Dielen flanieren, in denen die Schumanns musizierten und Gäste wie Franz Liszt, Bettina von Arnim oder Johannes Brahms empfingen. Rund drei Jahre wohnte eines der berühmtesten Paare der Musikgeschichte in der Bilker Straße 15. Das Haus wurde seitdem nie umgebaut. Die Stadt entschied, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren und es als Museum und Erinnerungsort für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Ziel war, den Alltag der Familie und das kreative Schaffen der Schumanns wieder lebendig werden zu lassen. Dazu gehörte etwa, die originalen Dielenbretter, Fenster und Türrahmen zu erhalten. Aber auch private Erinnerungsstücke aus dem Tresor zu holen und auszustellen. Darunter einen Mantel und eine Brosche, die Clara Schumann getragen hatte, viele Briefe, Robert Schumanns Siegelring und als kleines Highlight ein weiterer Ring. Der enthält eine Haarlocke von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Er war zwei Jahrzehnte vor Robert Schumann städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Das Ehepaar war mit ihm eng befreundet.
„Hier hat Schumann also die Rheinische Sinfonie komponiert“, stellte Margret Reinecke am Freitagnachmittag fest, während sie ihren Blick bewundernd durch einen der Räume schweifen ließ. „Ich habe die Eröffnung des Schumann-Hauses tatsächlich kaum erwarten können“, sagte sie. Auch Bertram Voigt „wollte unbedingt schon am Eröffnungstag dabei sein“. Der Neusser hat die Berichterstattung der Medien über die Sanierungsarbeiten aufmerksam verfolgt und wollte sich nun selbst davon überzeugen, „wie gut es gelungen ist, die alte Bausubstanz zu erhalten“.
Silke Bechthold gefiel ganz besonders die Lästerkammer. Ein winziger Raum, in dem gerade mal ein Stuhl Platz hat und in dem Stimmen vom damaligen Klatsch und Tratsch der Stadtgesellschaft über die Schumanns wispern. Denn bei den Düsseldorfern war der Komponist nicht besonders beliebt. Er galt als schwierig. Die Verantwortlichen bereuten, ihn als Musikdirektor eingesetzt zu haben.
Ein Klavier, Geigen und handgeschriebene Partituren zeugen vom kreativen Wirken des Paares in der Bilker Straße. An verschiedenen Stationen können die Besucher sich Kopfhörer aufsetzen und in den musikalischen Kosmos des Komponisten und der berühmten Pianistin eintauchen.
Die Schumanns lebten nicht lang an der Bilker Straße. 1850 hatte Robert die Stelle als städtischer Musikdirektor übernommen. In diesem Jahr entstand auch seine berühmte 3. Sinfonie in Es-Dur, besser bekannt als die Rheinische Sinfonie. Die Zusammenarbeit mit Orchester und Chor gestaltete sich zunehmend schwieriger. Zudem plagten Schumann gesundheitliche Probleme. Im Oktober 1954 gab er die Leitung ab. Schon Ende November 1953 hatte er nicht mehr am Dirigentenpult gestanden und das Komponieren aufgegeben. Dafür begleitete er seine Frau Clara auf einer umjubelten Konzertreise durch die Niederlande. Zeitgleich verstärkten sich seine psychischen Probleme. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass sie die Folge einer Syphilis-Erkrankung gewesen sein könnten.
Am 27. Februar 1854 verließ Robert Schumann das Haus in der Bilker Straße und machte sich auf den Weg zur Oberkasseler Brücke. Dort stieg er über das Geländer und stürzte sich in den Fluss. Er wurde gerettet und ließ sich danach auf eigenen Wunsch in eine Heilanstalt in Endenich einweisen. Dort starb er am 29. Juli 1856. Nach seinem Tod zog Clara mit den Kindern für kurze Zeit in die Poststraße (heute Haus-Nr. 25) und verließ 1857 schließlich Düsseldorf.