1000 neue Kita-Plätze reichen nicht
Nachfrage wird trotz starken Ausbaus nicht gedeckt. Neuer Bericht zeigt, dass die Lage in Stadtteilen stark variiert.
1000 neue Betreuungsplätze für Kinder jedes Jahr: Diese Eigen-Vorgabe hat die Stadt in den letzten Jahren mal geschafft und mal nicht. Weil aber die Nachfrage im wachsenden Düsseldorf nicht abreißt, reicht selbst diese ehrgeizige Marge nicht: „Wir machen alles, was irgendwie zu schaffen ist — möglicherweise jetzt sogar mehr als die 1000 Plätze“, sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Helfen könnten dabei die in Aussicht gestellten höheren Zuschüsse von Bund und Land für den Kita-Ausbau.
Heute bringen Jugenddezernent Burkhard Hintzsche und Horn den Jahresbericht zur Kindertagesbetreuung im Fachausschuss im Rathaus ein. Danach liegt die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren (U 3) bei 41,6 Prozent, bei den Kindern von drei bis sechs Jahren bei 97,2 Prozent.
Geplant hatte das Jugendamt mit mehr — schon 2016 sollten 46,7 Prozent (U3) und 101 Prozent (Ü3) geschafft sein. Doch das hat nicht geklappt, obwohl die Stadt die Zahl der Plätze in den letzten zehn Jahren vervierfacht hat. Doch die Zahl der Kinder wuchs zuletzt noch stärker: 2014 gab es 17 386 U3-Kinder, 2016 waren es plötzlich 19 263. Hintzsche: „Bei stabiler Einwohnerzahl hätte unser Ausbauprogramm genügt, wir hätten bei U3 schon jetzt eine Versorgungsquote von 60 Prozent.“ Nun gibt die Stadt als Zielquote bei U3 53 Prozent an, erreicht werden soll das zum Kindergartenjahr 2020/21 — „sehr ambitioniert“ gibt Horn zu.
Der Bericht liefert aber nicht nur ein gesamtstädtisches Bild, sondern analysiert auch die Lage in den Stadtbezirken und -teilen. Tatsächlich variiert die Betreuungsquote erheblich: Während in Kalkum nur 6,7, in Reisholz 14,3 Prozent der unter Dreijährigen einen Betreuungsplatz haben, sind es in Lohausen 77,4, in Kaiserswerth 67,1 und in Heerdt 62,1 Prozent. Zumindest da, wo es nicht im Nachbarquartier genügend Kita-Plätze gibt, will das Jugendamt in den nächsten Jahren gezielt neue schaffen — so im Süden zwischen Wersten und Benrath, wo etliche noch unversorgte Kinder wohnen und wo gleich sechs neue Einrichtungen entstehen. Noch größer ist die Nachfrage im Stadtbezirk 6 (u.a. Rath, Mörsenbroich), wo es deshalb konkrete Pläne für acht neue Tageseinrichtungen gibt. Relativ komfortabel ist die Betreuungslage dagegen schon jetzt im Norden (Stockum bis Wittlaer) und im Osten (Grafenberg bis Hubbelrath).