Beuys-Schüler kämpft ums Atelier
Vermieter will Bernd Schwarzer vor die Tür setzen und klagt jetzt vor dem Landgericht.
Kunstmaler Bernd Schwarzer ist in der ganzen Welt unterwegs. Wenn der Beuys-Schüler nicht selbst seine Bilder zeigt, besucht er oft Ausstellungen anderer Künstler. In Düsseldorf hat der 63-Jährige neben seinem Bruder noch zwei Mitarbeiter, die regelmäßig nach der Post gucken. Die sollen vergangenes Jahr einen sehr wichtigen Brief übersehen haben, nämlich die Kündigung für das 900 Quadratmeter große Atelier an der Karlstraße. Das soll Schwarzer bis zum Jahresende räumen. Gestern wurde die Zivilklage vor dem Landgericht verhandelt.
Für den Künstler wäre es eine Katastrophe, wenn er sein Atelier räumen müsste. Rund 1000 Bilder stehen auf den drei Etagen. Außerdem sei das Atelier inzwischen selbst zur Kunst geworden: „Ich habe es Europawerk genannt.“ Die Räume im Hinterhof an der Karlstraße seien ideal, um in Ruhe zu arbeiten. Etwas Vergleichbares sei nicht zu finden.
Immobilienmakler Jörg Schnorrenberger hat eine ganz andere Sicht der Dinge. Wie er erklärte, habe man vor zwei Jahren das Haus übernommen. Schon von Anfang an habe es Probleme mit anderen Bewohnern gegeben, weil der Künstler angeblich immer den Hof zuparkte. Außerdem sei die Miete nicht immer pünktlich eingegangen.
Darum habe man Schwarzer gekündigt. Zusammen mit einem Auszubildenden hatte Schnorrenberger im September vergangenen Jahres zusammen noch eine zweite Kündigung „als Absicherung“ zur Hüttenstraße gebracht, wo der Künstler privat wohnt. Doch auch die ist angeblich nicht angekommen. Der Bruder und ein Mitarbeiter, die regelmäßig die Post kontrollieren, erklärten, dass sie kein Schreiben vom Vermieter gesehen haben.
Der 63-Jährige hofft immer noch, dass man sich auf einen Vergleich einigen kann. Die Richterin ließ gestern offen, wie sie sich entscheidet und wann es ein Urteil gibt.