Projekt von Dieter Falk 3000 Sänger wollen Musical-Stars werden
Dieter Falk bringt „Luther“ als riesige Produktion auf die Bühne. Am Samstag fand die erste Probe in Dortmund statt.
Düsseldorf. Ganz große Dinge entstehen manchmal im Kleinen. 3000 Sänger und Sängerinnen standen am Samstagabend in der Dortmunder Westfalenhalle auf der Bühne, zur ersten Probe des Musicals „Luther“, das am 31. Oktober uraufgeführt wird. Entstanden ist das gigantische Werk im Keller-Studio von Produzent Dieter Falk in Urdenbach.
Der hat zwar mit den Musicals „Die Zehn Gebote“ und „Moses“ schon Erfahrung mit opulenten Werken: „Aber das ist das Größte, was ich jemals gemacht habe. Und auch eine der größten Produktionen, die es überhaupt in Deutschland gegeben hat.“ Eigentlich sollte die Premiere nur mit 1000 Sängern stattfinden. „Aber dann haben sich so viele gemeldet, die mitmachen wollten. Aber bei 3000 haben wir Schluss gemacht“, so Falk.
2017 ist es 500 Jahre her, dass Martin Luther seine Thesen an den Wittenberger Dom geschlagen hat. Zum Jubiläum will die Evangelische Kirche die Geschichte des Kirchen-Reformierers erzählen — mit Musik. „Aber es ist nicht nur die Geschichte Luthers, sondern auch die des Buchdrucks“, erklärt der Musi-Produzent die Idee, „denn ohne Gutenberg hätte Luther seine Thesen niemals verbreiten können.“
Und ohne den Reformator hätte es auch die Kirchenmusik nicht gegeben. Denn vor Luther fanden die Gottesdienste ohne Gesang statt. Er begann damit, Volkslieder mit christlichen Texten zu komponieren.
Die Probe am Samstag war von langer Hand vorbereitet. Zunächst wurden die 100 Chorleiter „geschult“, sie singen auch den Chor auf der Luther-CD, die zunächst aufgenommen wurde. Vor vier Wochen haben die 3000 Sänger CD und Notenblatt bekommen, damit bei der ersten Probe alle den richtigen Ton treffen. Falk: „Teilweise haben sich ganze Familien, Großeltern, Eltern und Enkel angemeldet. Die jüngste Sängerin ist elf Jahre, die älteste 82. Ich finde das wunderschön.“
Natürlich macht es Spaß, bei einer so großen Produktion mitzumachen. Am Ende profitieren auch die Chöre davon, denn viele haben große Nachwuchssorgen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass sie mit den Musicals neue Mitglieder gewinnen, die auch nach der Aufführung bleiben.
Die Hauptrollen des Musicals werden von Profis gespielt, darunter Frank Winkels, der in Düsseldorf als Shrek auf der Bühne stand. Eine besondere Rolle spielt Falks Sohn Paul, der als Musiker und Schauspieler schon sehr viel Erfahrung hat. Er steht als Kaiser Karl auf der Bühne, der damals 20 Jahre alt und erbitterter Gegner Luthers war — und hat auch zwei eigene Songs zu dem Musical beigesteuert.
Von der Produktion profitieren sollen auch die Studenten der Robert-Schumann-Musikhochschule, wo Dieter Falk im zweiten Jahr als Professor unterrichtet: „Wir arbeiten mit einem Mischpult, das 200 Kanäle hat. So etwas bekommt man nicht oft zu sehen.“ Die angehenden Produzenten sollen im Rahmen des Studiums an „Luther“ mitwirken.
Nach der Uraufführung macht das Musical ein Jahr Pause. Das heißt aber keinesfalls, dass nichts passiert: „In der Zeit werden die Chöre vorbereitet, die dann 2017 an der großen Tournee teilnehmen“. Denn dann wird „Luther“ durch große Hallen und Stadien von Hamburg bis München ziehen - und natürlich steht auch in Düsseldorf eine Aufführung an. Karten für das Musical gibt es im Internet unter