57.000 Euro aus dem Büro geklaut
Düsseldorf. Um eine riesige Lieferung von thailändischem Reis nach Ghana sollte es bei dem Geschäfts-Termin in einer Import-Export-Firma am Höherweg gehen. Der Deal kam nicht zustande.
Doch nach der Besprechung fehlten plötzlich mehr als 57 000 Euro spurlos. Damit sollte eigentlich eine Lieferung von holländischem Hähnchenfilet bar bezahlt werden. Am Dienstag saß ein 34-jähriger Schwarzafrikaner wegen des Diebstahls auf der Anklagebank des Amtsgerichtes.
Wie der 45 Jahre alte Geschäftsführer der Handels-Firma erklärte, habe sich der Angeklagte zusammen mit einem Komplizen bei ihm gemeldet. Der Freund habe behauptet, er sei der Sohn eines Finanzbeamten aus Ghana und man sei daran interessiert, große Mengen Reis aus Thailand zu importieren. Darum habe man sich in dem Büro getroffen. Dort befand sich auch die Sparkassentasche mit der fünfstelligen Summe.
„Ich musste dann kurz etwas im Bauhaus erledigen“, so der Zeuge, der die beiden mutmaßlichen Kunden eine Weile allein im Büro ließ. Als er wieder zurückkehrte, sei ihm zunächst nichts aufgefallen. Zu einem Geschäft in Sachen Reis kam es nicht, er habe für die beiden Afrikaner danach noch ein Taxi gerufen. Erst auf dem Heimweg auf der Autobahn sei dem 45-Jährigen wieder die Tasche mit dem vielen Geld eingefallen. Den Diebstahl habe er erst am nächsten Tag bemerkt.
Allerdings: Bei der Polizei hatte der Geschäftsmann zunächst andere Angaben gemacht. Laut Aussageprotokoll habe er sich um einen anderen Großkunden gekümmert, von einem Besuch im Bauhaus war da keine Rede. Den Angeklagten hatte er damals auf einem Foto wiedererkannt und „zu 90 Prozent“ identifiziert. Am Dienstag war sich der 45-Jährige ganz sicher, dass es sich um den Dieb handelt.
Der 34-Jährige allerdings stritt die Vorwürfe vehement ab. Er sei nicht aus Ghana, sondern aus Kamerun und lebe in einer Asylunterkunft in Süddeutschland. Er sei bis zu dem Prozess noch niemals in Düsseldorf gewesen.
„Ich weiß nicht, was passiert ist“, resümierte der Amtsrichter, nachdem sich der einzige Zeuge mehrfach in Widersprüche verwickelt hatte. Am Ende gab es für den 34-Jährigen einen Freispruch. Die 57 000 Euro werden wohl für immer verschwunden bleiben.