7999 Euro für die Partnersuche: Klage gegen Agentur
75-Jähriger fühlte sich von der Agentur über den Tisch gezogen. Am Ende blieb die Einsamkeit.
Düsseldorf. Fünf Monate nach dem Tod seiner Frau erwachten in Alwin D. (Name geändert) noch einmal Frühlingsgefühle. Als der 75-Jährige durch Zufall auf die Anzeige einer Partnerschaftsvermittlung stieß, zögerte er nicht lange. Der Anruf kostete ihn 7999 Euro, auf die große Liebe wartet er immer noch. Weil sich Alwin D. betrogen fühlt, hat er die Agentur verklagt — und erzielte am Dienstag einen Teilerfolg.
„Eigentlich wollte ich Beate, die Frau aus der Anzeige, gern kennenlernen“, schilderte der groß gewachsene Mann, der mit Hemd und einem eleganten grauen Pullover zum Prozess erschien, den Beginn der unglücklichen Romanze. Statt Beate erschien eine Mitarbeiterin der Partnervermittlung bei ihm zu Hause: „Sie sagte, das kostet 760 Euro.“ Doch in der Fülle der Formulare verlor Alwin D. den Überblick. 7999 Euro zahlte er schließlich, nachdem ein Kassierer der Agentur erheblichen Druck ausgeübt hatte. „Ich fühlte mich über den Tisch gezogen“, erklärte der Rentner.
Allerdings: Als wenig später fünf Briefe von hochzeitswilligen Damen eintrafen, war die Neugier groß: „Drei wollten am nächsten Tag sofort bei mir einziehen. Das ging mir zu schnell.“
Doch als er die Nummer von Hanna wählte, gefiel Alwin D. die Stimme sofort. Die beiden trafen sich eine Stunde lang in einem Café: „Aber sie war nur 1,53 Meter groß. Das passte nicht zusammen. Und sie war 78 Jahre alt.“ In ihrem Brief hatte Hanna geschrieben, sie sei „in den Siebzigern“. Nach zwei Wochen Bedenkzeit entschied sich das Paar, auf weitere Begegnungen zu verzichten.
„Ich wollte dann keine weiteren Frauen mehr kennenlernen“, beschloss er enttäuscht und wollte den Vertrag kündigen, doch darauf ließ sich die Agentur nicht ein. Man sei davon ausgegangen, dass eine erfolgreiche Vermittlung stattgefunden habe. Am Ende gab es einen Vergleich: 4000 Euro bekommt Alwin D. zurück.