81-Jähriger von Tochter der Putzfrau bestohlen
Mutter und Tochter sitzen gemeinsam auf der Anklagebank. Der Vorwurf: Betrug. Die Mutter wurde freigesprochen. Die Tochter wurde verurteilt zu 70 Arbeitsstunden.
Düsseldorf. Über den materiellen Schaden käme er leicht hinweg, über den Vertrauensbruch hingegen nicht so schnell. Enttäuscht und verärgert sitzt der 81-Jährige vor dem Gerichtssaal — er will Gerechtigkeit.
Vor acht Jahren ist der Mann erblindet, vor sechs Jahren starb seine Frau, vor zwei Jahren wurde er systematisch bestohlen. Seit dem Tod seiner Frau war er auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen. Im Oktober 2008 stellte er eine Reinigungsfrau ein, mit der er kurz danach auch eine sexuelle Beziehung einging.
Die 45-jährige Frau und ihre 15-jährige Tochter mussten sich jetzt vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Betrug. „Sie hat mir den Schmuck meiner Frau im Wert von 10 000 Euro gestohlen“, sagt der ältere Herr. „Er hat ihn mir geschenkt“, so die Ex-Geliebte.
Als die Beziehung den Bach runterging, wollte die Dame den Schmuck nicht mehr tragen. „Ich habe die Stücke für insgesamt 700 Euro verkauft“, sagt sie. Am Ende konnte nicht geklärt werden, welche Schilderung der Wahrheit am nächsten kommt. Die Mutter wurde freigesprochen.
Die Tochter hingegen nicht. „Sie war immer so nett und half mir bei Bankgeschäften“, so der ältere Herr. Doch dieses Vertrauensverhältnis nutzte das Mädchen aus. Insgesamt 900 Euro hob sie nach und nach heimlich vom Konto des Mannes ab.
„Heute weiß ich, dass dies ein Fehler war“, sagt sie leicht schnippisch und rechtfertigt ihre Handlungen im selben Atemzug: „Ich brauche das Geld aber, um mit Freunden ausgehen zu können.“ Verurteilt wurde die Hauptschülerin zu 70 Arbeitsstunden.