Ab Mittwoch fahren Bahnen in den Hafen

Zwei neue Stationen werden im Zehn-Minuten-Takt bedient. Nachteil: Dafür wird das Angebot nach Neuss ausgedünnt.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Der Medienhafen kann ab sofort besser mit der Straßenbahn erreicht werden: Die Verlängerung der vorhandenen Gleistrasse auf der Gladbacher Straße bis zur Kesselstraße geht in Betrieb. Zwei neue Haltestellen gibt es: Von der Station „Speditionstraße“ aus können Fahrgäste etwa den Bereich um das Hochhaus Sign bequem erreichen. Die Haltestelle „Medienhafen, Kesselstraße“ befindet sich an der Gleisschleife und damit in einem Areal, wo noch viel gebaut werden soll.

Die neue Trasse wird bedient von der Linie 719 und ist 700 Meter lang (hin und zurück 1400 Meter). Die Züge fahren vom Hauptbahnhof kommend über Graf-Adolf-Platz und Haroldstraße bis zur Bilker Kirche — und von dort über die Gladbacher Straße in den Hafen. Am Dienstag wurde die neue Strecke (Baukosten: etwa 6,5 Millionen Euro) von Oberbürgermeister Dirk Elbers offiziell eröffnet.

Die Linie 719 wird in der Hauptverkehrszeit im Zehn-Minuten-Takt fahren, ansonsten sowie an den Wochenenden alle 20 Minuten. Und wie lang gilt das Angebot am Abend? Rheinbahn-Chef Dirk Biesenbach antwortet: „Montags bis donnerstags bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 0.30 Uhr, damit dürften auch die Nachtschwärmer versorgt sein“, glaubt er.

Die verbesserte Anbindung kommt bei Fahrgästen im Medienhafen gut an. „Ich freue mich darüber. Es gibt ja auch oft Störungen bei den Buslinien, da ist eine Alternative schon nicht schlecht. Ich werde die neue Straßenbahnlinie nutzen“, sagt etwa Andrea Jodoff. Auch viele der 8600 Menschen, die in den 800 Unternehmen im Medienhafen arbeiten, dürften darüber glücklich sein. Schließlich wird im Rathaus schon seit Jahrzehnten über die ÖPNV-Anbindung des Medienhafens diskutiert (siehe Artikel unten).

Leidtragende sind indes die Pendler nach Neuss: Zugunsten der neuen Hafen-Verbindung muss an anderer Stelle gespart werden, damit die Kilometerleistung der Rheinbahn gleich bleibt und jährlich keine Mehrkosten entstehen. Daher endet die Linie 704 ab sofort immer am Südfriedhof und fährt nicht mehr bis Neuss-Stadthalle. „Es stimmt, für Reisende nach Neuss fällt eine Fahralternative weg. Wir haben allerdings aufgrund von Zählungen festgestellt, dass das Fahrgastaufkommen auch von der Linie 709 übernommen werden kann“, sagt Helmuth Höhn von der Rheinbahn.

Weiterer Wermutstropfen: Fahrgäste, die in den Hauptverkehrszeiten zum Polizeipräsidium möchten, können nicht mehr mit der Straßenbahn bis vor die Tür fahren, weil die 719 dort nicht mehr hält.

Die Verlängerung der 719 ist übrigens nur eine Übergangslösung. „Das wird sich 2015 mit dem Start der Wehrhahn-Linie alles wieder ändern. Danach wird die 707 den Medienhafen anfahren“, sagt Höhn.