Das Popkonzert-Jahr in Düsseldorf
Von Hip-Hop bis Rock: Die Künstler lassen es krachen. Die ganz großen Stars allerdings fehlen bislang.
Düsseldorf. Das neue Popkonzertjahr in Düsseldorf — es wird gleich zu Beginn laut: Am 18. Januar feiert H.P. Baxxter den 20. Geburtstag seiner Baller-Dance-Truppe Scooter. Und das bedeutet: In der Halle an der Siegburger Straße geht es dann darum, wie viel der Fisch denn aktuell so kostet („How much ist the fish?“) oder wie überzeugend der blondierte Baxxter, der die deutsche Techno-Szene in den 90ern von Kult bis Nonsens prägte, auch heute noch sein Credo „Hyper, Hyper“ ins Mikrofon brüllen kann.
Scooters Party ist der Auftakt eines Jahres, in dem sich bislang ein paar Altstars sowie mehrere junge Wilde, die erst in den vergangenen Jahren die Musikwelt auf Links drehten, die Ehre in der Landeshauptstadt geben. Auffällig ist dabei: Die ganz großen Namen — 2013 bescherten Depeche Mode, Roger Waters oder Pink der Stadt Glanz und Gloria — fehlen bislang. Beyoncé, Scorpions und Aerosmith spielen in Köln oder Dortmund.
Aber gebucht werden Konzerte schließlich das ganze Jahr über. Und wenn die Computer in den Büros der Veranstalter nach dem Weihnachtsgeschäft erst einmal wieder hochgefahren sind, folgt erfahrungsgemäß der nächste Schwung in Sachen Rock und Pop — dann für Spätsommer und Herbst. So wurde auch ein Peter Gabriel erst im Frühjahr 2013 angekündigt — und spielte im Dome im vergangenen Oktober eine gefeierte, exklusive NRW-Show.
Der Besuch von zumindest einem Rock-Gott steht zudem auch schon fest: Am Karnevalsdienstag (4.3.) holt Lemmy Kilmister — für viele der Erfinder von Geschwindigkeit und Lautstärke im Rock’n’Roll — seinen im Dezember wegen Schlappheit verschobenen Auftritt an der Siegburger Straße nach. Und wer Lemmy kennt, der weiß: Er tritt nicht einfach nur auf, sondern mit seiner Band Motörhead aufs Gaspedal.
Apropos Rock’n‘Roll: Düsseldorfs Schlagerbarde Heino hat im hohen Alter ja genau den für sich entdeckt — und präsentiert am 7. Februar im Stahlwerk jene Songs, die er 2013 auf seinem Nummer-Eins-Album „Mit freundlichen Grüßen“ so dreist, umstritten und erfolgreich von Ärzten, Fantastischen Vier und Rammstein klaute.
Im Sommer folgt das Doppelkonzert von Udo Lindenberg mit seinen Panik-Jüngern am 7. und 8. Juni in der Arena: 43 Jahre nach Karrierestart ist das größte, Mensch gewordene Rock-Kunstwerk Deutschlands so populär wie nie — und der Platz im Stadion bereits knapp. „Ausverkauft“ könnte auch Englands Super-Entertainer Robbie Williams melden, wenn er am 7. und 8. Mai im Dome mit seinem aktuellen Album „Swings Both Ways“ auftreten und einmal mehr als Neo-Sinatra grooven wird.
Zur Erbauung aller Freunde von auf Fingerfertigkeit und Spieltechnik ausgelegter Gitarrenmusik schaut am 25.2. Super-Gitarrist Joe Bonamassa an der Siegburger Straße vorbei. Und für die junge Generation der Musikfans kommen die stets gut gelaunten Sportfreunde Stiller (2.4., Halle an der Siegburger Straße), die Alternative-Rocker Jupiter Jones (9.3., Stahlwerk), Liedermachertalent Bosse (19.2., Stahlwerk), der abseits des Massengeschmacks von Experten und Musik-Jüngern verehrte US-Songwriter William Fitzsimmons (15.2., Zakk) oder Alligatoah als der Newcomer der deutschen Hip-Hop-Szene schlechthin (18.1., Zakk) nach Düsseldorf. Alligatoahs Konzert ist allerdings bereits seit zwei Monaten ausverkauft.
Mit Ina Müller und Band ist am 16. März eine der beliebtesten deutschen Sängerinnen der letzten Jahre in der Halle an der Siegburger Straße zu Gast. Hosen-Schlagzeuger und Punk-Tausendsassa Vom Ritchie wiederum zeigt den Düsseldorfern am 1. Februar im Haus der Jugend, was sein englisches Nebenprojekt Cryssis so drauf hat.
Und wer möchte, der kann sogar ganz zurück, zum absoluten Pop-Urschleim, gehen. Nein: Nicht mit Howard Carpendale am 20. März in der Halle an der Siegburger Straße in Oberbilk. Sondern beim Beatles-Musical „All You Need Is Love“ (19.3.) eben dort. Denn auf Pilzköpfe und Beat-Gitarren können sich erfahrungsgemäß ja alle einigen.