Interview: André Rieu liebt die modische Kö

Am 9. Januar ist Stargeiger André Rieu zu Gast in der Halle an der Siegburger Straße. Mit der WZ hat er über Düsseldorf, Walzer und den Karneval gesprochen.

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Herr Rieu, Ihre neue Doppel-CD ist auch eine Hommage an Abba. Was fasziniert Sie an dieser schwedischen Band?

André Rieu: Benny und Björn haben fantastische Musik geschrieben, zeitlos, mit großartigen Melodien und einen Sound kreiert, der eigentlich nicht zu kopieren ist. Daher haben wir versucht, wirklich unsere eigene Interpretation dieser Stücke zu schaffen. Wir hatten zunächst das andere Album, „Music of the Night“ fertig und dann kam meine Plattenfirma mit der Idee, eine Abba-Platte zum 40. Jubiläum von Waterloo zu machen. Ich fand das einen tollen Anlass und habe zu denen gesagt, lasst mich zwei Wochen ins Studio gehen, und ich probiere das aus. Ich sehe immer an der Redaktion meines Orchesters, ob etwas funktioniert. Die hatten sofort ein Strahlen auf dem Gesicht. Da wusste ich, es passt.

Haben Sie einen persönlichen Lieblingssong von Abba?

Rieu: Da sind so viele tolle dabei, aber wenn ich zwei nennen müsste, wären es Chiquitita und The Winner Takes It All.

Haben Sie die vier Schweden einmal persönlich kennengelernt?

Rieu: Noch nicht, wir suchen einen Termin. Die sind so viel unterwegs, und wir sind auch immer auf Tour, das macht es nicht gerade leichter.

Bei der zweiten CD geht es um die romantischsten Melodien aller Zeiten. Wie schwer ist da die Auswahl gefallen?

Rieu: Die Auswahl treffe ich immer gemeinsam mit meiner Frau Marjorie, sie weiß genau, was zu mir passt. Schwer war es eigentlich nicht, wir wollten uns auf Musik konzentrieren, die wir noch nicht aufgenommen haben. Dass Andrew Lloyd Webber dabei sein muss, war mir wichtig, ich finde, er ist wirklich einer der großartigsten Musiker unserer Zeit. Wir haben versucht, eine wunderbare, romantische Mischung für unser Publikum zu schaffen, und diese CD hört man am Besten mit einem Glas Rotwein vor dem Kamin, da setzt sofort Entspannung ein. (lacht)

Andre Rieu, Stargeiger

Sind Sie selbst ein romantischer Mensch?

Rieu: Oh ja, sehr! Ich habe eine starke weibliche Seite. Die Musik, die wir spielen, die Kostüme, die Bilder, das wähle ich alles selbst aus. Die perfekte Kulisse war für mich das Schloss Schönbrunn in Wien. Die Pferde, die Tänzer, die Brunnen — alles wie im Traum. Also habe ich es drei Mal nachbauen lassen. Die Schulden waren dann weniger romantisch (lacht), aber auch das haben wir überstanden. Privat sitze ich gerne mit meiner Frau an der Maas, wir wohnen ganz in der Nähe des Flusses. Da gibt es ein Schwanenpaar, das wir gerne beobachten. Vielleicht etwas symbolisch. Schwäne bleiben ja ein Leben lang zusammen, und Marjorie und ich sind bereits 38 Jahre verheiratet.

Was erwartet das Publikum beim Gastspiel in Düsseldorf? Welche Rolle spielt der Walzer auf der aktuellen Tour?

Rieu: Der Walzer ist ein ganz großer Teil meines Lebens. Als mein Vater einmal in einem Sinfoniekonzert als Zugabe „An der schönen blauen Donau“ spielte, habe ich sofort gesehen, wie sich die Gesichter des Publikums verändert haben, auf einmal ging ein Lächeln durch den Konzertsaal. Ich war damals ungefähr acht Jahre alt, aber ich erinnere mich noch heute. Es hat mich unglaublich beeindruckt, und da habe ich zum ersten Mal wirklich gespürt, dass diese Musik Menschen glücklich macht. Also, es werden Walzer zu hören sein, aber nicht nur. Wir spielen auch Filmmusik, ganz bekannte Welthits und die schönsten klassischen Melodien. Ein buntes Programm, und ich bin sicher, dass mein Publikum und wir wieder viel Spaß zusammen haben werden.

Welche Beziehung haben Sie zu Düsseldorf und den Düsseldorfern?

Rieu: Ich finde es auch gemütlich, wie Maastricht. Außerdem habe ich eine Schwäche für schöne Kostüme und Mode, und Düsseldorf ist ja bekannt dafür. Die Düsseldorfer habe ich als sehr offene, sympathische und lockere Menschen kennen gelernt. Wir haben ja als Limburger sehr enge Verbindungen zum Rheinland. Wir feiern mindestens genauso ausgelassen Karneval wie ihr. Übrigens ist bei uns zum Karneval auch immer tourfrei. Zu Karneval und Weihnachten sind wir zu Hause.

Wie gut kennen Sie die Stadt?

Rieu: Ich plaudere jetzt mal aus dem Nähkästchen: Meine Frau Marjorie kam schon als Kind immer nach Düsseldorf zur Hutmesse. Ihre Eltern hatten eine Großhandlung für Damenhüte. Daher hängen wir beide an der Stadt und gehen gerne mal auf der Kö bummeln. (lacht)