Abgesetzt: Manes stürzt über NS-Spruch
Gülcan und die Nürnberger Rassegesetze: Diese Kombination kostete Manes Meckenstock den Job bei Antenne.
Düsseldorf. Seine scharfe Zunge ist sein Kapital. Kabarettist Manes Meckenstock nimmt kein Blatt vor den Mund. Manchmal allerdings schießt er übers Ziel hinaus. Das kostete ihn jetzt nach zehn Jahren seinen Job bei Antenne Düsseldorf. Die Sendung "Kuckuck" gibt es nicht mehr, am vergangenen Sonntag entschuldigte sich der 46-Jährige und kündigte an, dass er erst einmal "abtauchen" werde.
Was war geschehen? In seiner Sendung vor zwei Wochen soll er gesagt haben: "Wenn ich Gülcan sehe, bedaure ich es, dass es die Nürnberger Rassegesetze nicht mehr gibt." Einen ähnlichen Satz hat Manes in seinem Programm, wenn es um die Frage geht, wie weit Kabarett gehen darf - allerdings als Beispiel, wo die Grenze überschritten wird.
Das fand auch Antenne-Chefredakteur Michael Mennicken: "Von uns auf den Fehler angesprochen, hat Manes selbst eingesehen, dass er unter diesen Umständen nicht weiter senden kann und seinen Rücktritt erklärt." Damit kam der Kabarettist allerdings vermutlich seinem Rauswurf zuvor.
Ärger bekam Manes nicht zum ersten Mal. Bislang machte er allerdings meist die Stadtspitze zu seiner Zielscheibe. Vor vier Jahren griff er zum Beispiel Oberbürgermeister Joachim Erwin auf der Nachtsitzung der schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft KG Regenbogen an: "Herr Erwin, ich find’s toll, dass Sie hier sind. Da merkt man, es ist Wahlkampf. So gut scheint es um Ihre Partei nicht zu stehen, dass sie sich schon ein warmes Plätzchen suchen." Erwin soll vorher bei der CDU-Nord wegen des Angermunder Baggersees gesagt haben, die Schwulen mögen doch zu Herrn Wowereit nach Berlin gehen, wo sie hingehören.
Noch vor ein paar Wochen war Manes als neuer Hoppeditz im Gespräch. Damals hatte Engelbert Oxenfort, der Präsident des Carnevals Comitees, allerdings Bedenken: "Manes ist manchmal zu impulsiv und unkontrolliert."
Bedenklich findet das Ganze auch Diplom-Pädagogin Pia Bistrich, die am 6. Oktober im Haus der Jugend einen Workshop zum Thema "Stammtischparolen" durchführt, der sich vor allem mit Vokabular aus der Nazi-Zeit beschäftigt: "Das Thema war lange tabu. Inzwischen gibt es immer mehr Kabarettisten, die auch Hitler parodieren. Aber da gibt es Grenzen, die in diesem Fall überschritten sind. Der Satz war sehr unsensibel."
Für Gülcan ist die Sache damit erledigt. "Wir haben davon gehört und auch, dass der Sender sofort die Konsequenzen gezogen hat", erklärte am Donnerstag ihr Manager Adnan Karahanci.
Manes Meckenstock wollte sich zu der Angelegenheit nicht äußern.