WZ-Bus: Hitzige Debatte um Moschee
In Rath soll eine Moschee entstehen. Befürworter und Gegner lieferten sich hitzige Diskussionen.
Düsseldorf. Die geplante Moschee im ehemaligen Bahnhofsgebäude am Rather S-Bahnhof sorgte am WZ-Bus Donnerstagmittag auf dem Hülsmeyerplatz für eine aufgeheizte Atmosphäre. Äußerst skeptisch standen die Anlieger den Marokkanern gegenüber, die ein islamisches Gebetshaus errichten wollen. Politiker, Mitglieder von Bürgervereinen und Sprecher des Ausländerbeirats diskutierten mit. Die Polizei war ebenfalls am Bus, sie war durch Wolfgang Kral von der Leitstelle, den Bezirksbeamten Bernd Mainka und Dirk Sauerborn, Kontaktbeamter für interkulturelle Angelegenheiten, vertreten.
Christoph Nembach, Sprecher der Bürgerinitiative für soziale Ausgewogenheit, brachte seine Bedenken vor, unter anderem: "Der Ausländeranteil in Rath liegt bei 24,11 Prozent." Durch eine neue Moschee würde dieser weiter ansteigen. Seine Sorge ist, "dass die Probleme im Stadtteil dadurch zunehmen."
Das sei nicht ihre Schuld, erklärten Mohamed Nouna und Ahmed Bouraada vom Marokkanischen Eltern- und Jugendverein. Ihr Verein habe lediglich 40 bis 50 Mitglieder, bei Festlichkeiten kämen allerdings mehr Besucher. "Wenn Sie nur so wenig Mitglieder sind, warum brauchen Sie dann 600 oder 700 Quadratmeter Raum für ein Gebetshaus", fragte Angelika Matern. "Dann wollen Sie doch bestimmt mehr Mitglieder haben."
Nouna zum Standort der Moschee: "Als wir vor drei Jahren in die Westfalenstraße 88 zogen, hat uns Sylvia Pantel von der CDU gesagt, unser Verein passe nicht in eine Geschäftsstraße. Deshalb haben wir gesucht, bis wir das Haus am Rather Bahnhof gefunden haben; das liegt abseits, dort gibt es keine Geschäfte." Sylvia Pantel nickte zustimmend.
Nouna: "Wir sind nicht nur Marokkaner, wir sind zu 80 Prozent Deutsche. Wir sind muslimische Deutsche und haben ein Recht, unseren Glauben auszuüben." Sylvia Pantel reagierte sofort: Niemand habe etwas gegen Kirchen und Gebet. "Lasst die Leute doch beten, wie es jeder andere auch tut", sagte sie.
Nicht nur die Tatsache, dass es sich um deutsche Marokkaner handelte, milderte die aufgeheizte Stimmung, sondern auch die Worte der Polizei zeigten Wirkung. Dirk Sauerborn empfahl der Runde: "Der Wunsch der Polizei ist es, aufeinander zuzugehen. Lernen Sie die Menschen kennen. Es gibt ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zwischen den Vereinsmitgliedern und der Polizei. Die Zusammenarbeit ist sehr gut, es gibt keine Gefährdung."
Für Offenheit plädierte Sabine Taubert: "Ich war beim Tag der offenen Tür in der Gemeinde zu Gast. Das hat mir gut gefallen. Solche Angebote müssen die Marokkaner häufiger machen. Und die Rather müssen sie annehmen." Gelegentlich ein Tag der offenen Tür - das ist Annette Huth zu wenig: "Die islamischen Gemeinschaften müssen generell offener werden. So wie es katholische und evangelische Kirchen ja auch sind."
Warum die Leute überhaupt eine Baugenehmigung für den alten Rather Bahnhof haben müssten, wollte Martin Papenheim wissen. Hier stellte der pensionierte Abteilungsleiter des Bauaufsichtsamtes, Ferdinand Bauer, klar, dass jede Nutzungsänderung einer baurechtlichen Genehmigung bedürfe.
Der Schluss am WZ-Bus klang versöhnlich. Jürgen Buschhüter (CDU) empfahl als Bezirksvorsteher seinen Mitbürgern Toleranz: "Wir müssen ihnen die Möglichkeit zum Gebet geben. Wir müssen aufeinander zugehen." Erika Prill, Vorsitzende des Bürgervereins Unterrath-Lichtenbroich, betonte: "Toleranz ist von beiden Seiten gefragt, wir leben nun mal alle zusammen."