Abi im Doppelpack: Schülerfeiern mit 40.000-Euro-Etat
An den Gymnasien laufen die Mottowochen. Die Organisation ist für den Doppeljahrgang diesmal eine echte Herausforderung.
Düsseldorf. Das hatte man anders in Erinnerung: Abiturienten, die das Ende ihrer Schulzeit auf der Königsallee lautstark kundtun, kennt man — alljährlich sind die jungen Leute dort im Autokorso unterwegs, am liebsten mit Cabrio. Am Dienstag tauchte aber plötzlich ein großer Fahrradkorso auf der Kö auf, unterwegs waren viele junge Menschen, als Tiere verkleidet: Abiturienten des St.-Ursula-Gymnasiums.
Am Görres-Gymnasium dreht die Gruppe klingelnd und tutend eine Runde auf dem Schulhof. Ein kleines Leuchtfeuer wird gezündet, das eine oder andere Foto geschossen — ein Flashmob der besonderen Art. Nach kurzer Zeit geht es weiter.
Nächste Woche sind Osterferien, Tausende von Schülern in Düsseldorf stehen vor dem Abitur und sind in dieser Woche im Ausnahmezustand. Die Mottowochen laufen und in diesem Jahr ist die Organisation sowieso noch viel aufwändiger als sonst. Schließlich tritt gerade der Doppeljahrgang zur Abschlussprüfung an.
Alexander Plein (17) ist am Goethe-Gymnasium Mitorganisator der Feierlichkeiten, als Micky Maus verkleidet steht er am Montag auf dem Schulhof. Das Motto ist an diesem Tag Walt Disney. Seit Monaten ist er als Teil des 20-köpfigen Abi-Komitee mit der Vorbereitung beschäftigt. „Es war nicht leicht, einen Ort für die Abifeier zu finden“, erzählt er. Denn schließlich kommen in diesem Jahr 180 Schüler mit ihren Familien zu der Feier. Die Zeugnisübergabe kann in diesem Jahr auch nicht in der Goethe-Aula stattfinden: Der Platz reicht nicht.
Deshalb weicht die Schule nun nach Neuss aus und feiert im Swissôtel. Dort ist Platz für immerhin 850 Gäste. Die Eintrittskarten kosten 30 Euro, was im Vergleich zu anderen Gymnasien nicht einmal viel ist. Allerdings werden die Goethe-Schüler schon seit längerer Zeit zur Kasse gebeten: 20 Euro zahlt jeder schon seit vergangenem Schuljahr pro Quartal, um das Großprojekt Abiturfeiern zu finanzieren.
Den Gesamtetat für Abifeier, Buch, Pullover, Mottowochen und was sonst noch anfällt, beziffert die „Finanzbeauftragte“ Sarah Otto (19) auf ungefähr 42 000 Euro. Immerhin rund 2000 Euro nehmen die Schüler über Stufenpartys und kleine Aktionen wie Kuchenverkauf ein.
Jetzt steht aber die Mottowoche im Mittelpunkt. Dabei geht es nicht nur um den Spaß für die Abiturienten, der Ehrgeiz besteht darin, die jüngeren Schüler „bei der Stange zu halten“, wie Alexander es formuliert. Die Schüler haben sich deshalb Quizspiele ausgedacht, Tanz-Flashmobs, natürlich mit Harlem Shake, und Wettbewerbe. Höhepunkt soll dann der Freitag sein — dann müssen die Lehrer auf die Bühne.