Natur in Düsseldorf Grüne kritisieren Baupläne der Diakonie

Kaiserswerth · Die Grünen in der Bezirksvertretung 5 befürchten den Verlust des Biotops an den Spee’schen Seen in Kaiserswerth und werfen dem Wohlfahrtsverband mangelnde Transparenz vor. Die Diakonie weist die Kritik zurück.

Die Grünen sorgen sich um das Speesche Biotop, die Diakonie weist die Kritik an den Plänen von sich.

Foto: Sport-Angler-Club Kaiserswerth 1909

Die Diakonie in Kaiserswerth wächst weiter, Hotel, Altenwohnungen und Kindergärten entstanden auf dem Bestandsgeländes, das Krankenhaus wuchs auf 50 000 Patienten, hinzu kommen 3500 Auszubildende und Studenten in Bildungseinrichtungen, was schon mal für zusätzlichen Verkehr sorgt. Dann ging die Diakonie vor zwei Jahren mit Erweiterungsplänen südlich des Zeppenheimer Wegs an die Öffentlichkeit, der erste Aufschlag war jedoch noch nicht ausreift genug. Im Vorjahr folgte dann die Auslobung eines Wettbewerbsverfahren für ein viergeteiltes, fast zehn Hektar großes Plangebiet, das nun vor allem bei den Grünen auf harsche Kritik stößt. Dort sollen Mitarbeiter-Wohnungen sowie Betreutes Wohnen entstehen, wogegen auch keiner etwas hat.

Es geht vorwiegend um die Teilfläche C, die an einen Investor für den Bau von 440 Wohnungen veräußert werden soll und nach Ansicht der Partei viel zu nah an klima- und naturschutzrelevanten Freiflächen inklusive der Speeschen Seen heranreicht. „Das vorhandene Biotop gerät so in Gefahr, ebenso die Seen, und auch die Frischluftschneise wird zerschnitten“, sagt Claudia Gelbke-Mößmer. Und was Waldemar Fröhlich ebenso erzürnt: „Die Planung wird nach Möglichkeit an den Anwohnern und der Politik in der Bezirksvertretung 5 vorbei durchgepeitscht. Ein nachbarschaftliches Verhältnis sieht jedenfalls anders aus.“ Claudia Gelbke-Mößmer glaubt jedenfalls, dass die Diakonie den Verkauf des „Sahnestücks“ Teilfläche C allein zur Refinanzierung der eigenen Bautätigkeiten durchziehen will.

Beide Grünen-Politiker plädieren grundsätzlich dafür, die Baumöglichkeiten auf dem Bestandsgelände der Diakonie auszuschöpfen, etwa den Parkplatz mit einzubeziehen, anstatt unnötig Bauland auf Freiflächen „aber da mangelt es seitens der Diakonie an Transparenz“, so Fröhlich. Hinzu komme, dass der Parksuchverkehr immer mehr zunehme, daher fordern die Grünen einen Masterplan für das Bestandsgelände der Diakonie in Kaiserswerth, der auch solchen Belangen Rechnung trägt. Parallel soll nördlich der Kalkumer Schlossallee ein Mehrgenerationen-Campus entstehen, das verschärfe das Verkehrsproblem zusätzlich.

Die Diakonie kann den Vorstoß der Grünen überhaupt nicht nachvollziehen. „Prinzipiell wollen wir erst einmal günstigen Wohnraum schaffen, für Behinderte, alleinerziehende Mütter, auch für unsere Mitarbeiter, die zum Teil weite Anfahrtswege zurückzulegen haben“, erklärt Vorstandssprecher Klaus Riesenbeck. Somit würde schon mal der Verkehr eher eingedämmt und nicht ausgeweitet, „so entlasten wir den Stadtteil. Außerdem müssen wir bei dem bestehenden Fachkräftemangel auch attraktive Angebote unterbreiten können. Wir haben zum Beispiel mehr Intensivbetten als wir betrieben können, weil das Personal fehlt“. Um diese großen Investitionen stemmen zu können, brauche die Diakonie eine Gegenfinanzierung, „daher die Veräußerung der Freifläche C an einen Investor für den freifinanzierten Wohnraum“. Durch den Bau sei auch nicht die Frischluftschneise tangiert, „die verläuft ein Stück weit südlicher. Auch die Freiflächen an den Seen selbst bleiben vollkommen unberührt“, sagt Riesenbeck. Das nachdrücklich sicherzustellen, sei dann ohnehin Teil der Aufgabenstellung im Rahmen des Wettbewerbs.

Dass die Diakonie weder Politik noch Öffentlichkeit in die Planungen einbezieht, weist der Sprecher ebenfalls zurück: „Das Gegenteil ist der Fall, wir haben von Beginn an die Politik informiert und auch schon  Ende 2019 die erste öffentliche Informationsveranstaltung durchgeführt.“ Teil der Wettbewerbsauslobung seien zwei weitere Öffentlichkeitsbeteiligungen in der Mitte und am Ende des qualitätssichernden Verfahrens, „aber das muss ja überhaupt erst mal starten“. Auch gegen einen geforderten Masterplan stemme sich die Diakonie keineswegs, „der ist Teil unserer Planung“. Klaus Riesenbeck ärgern die Vorwürfe. „Wir sind als Diakonie seit 130 Jahren hier am Standort in Kaiserswerth, machen nur etwas, was dem Stadtteil guttut. Und zu verbergen, haben wir schon mal überhaupt nichts“, betont er.