Düsseldorf Ahmads Schicksal berührt viele — jetzt soll er schnell zur Schule
Flüchtling (16) wohnt bei Leyla Bilge, die die Vormundschaft für ihn beantragt hat.
Düsseldorf. Etliche TV-Sender und viele Journalisten rennen Leyla Bilge die Bude ein. „Seit heute Morgen, nachdem Zeitungsartikel über Ahmad erschienen sind, klingelt ständig das Telefon oder es schellt sogar an der Haustür“, sagt sie. Die am Dienstag in der WZ und dem Express geschilderte Geschichte vom syrischen Flüchtling Ahmad Hasan (16) berührt offenbar die ganze Stadt. Ahmad wird immer wieder an seine Flucht erinnert.
Meist liegt er bis morgens wach, weil besonders das weltweit beachtete Bild seines kleinen, tot am Strand von Bodrum liegenden Cousins Aylan noch immer in seinem Kopf herumspukt. „Wir müssen aber langsam den Alltag in unser Leben bekommen“, sagt Leyla Bilge, bei der der 16-Jährige am Freitag untergekommen ist. „Dazu gehören vor allem regelmäßige Essenszeiten.“
Zudem stehen Behördengänge an und am Dienstag auch ein Termin beim Anwalt, der ihr hilft, die Vormundschaft zu beantragen. Barcis Yesil vertritt den Jungen und hofft, dass bald über den Asylantrag entschieden wird: „Wenn die Vormundschaft beantragt ist, werde ich den Asylantrag begründen und die Umverteilung nach Krefeld in die Frau Bilges Wohnung beantragen. Da der Junge noch minderjährig ist, wird über so einen Antrag in der Regel innerhalb von drei bis sechs Monaten entschieden“, sagt der Anwalt.
„Ahmad muss jetzt viel lernen. Aber er traut sich noch nicht richtig aus dem Haus, beschäftigt sich lieber mit Laptop oder Handy“, sagt Leyla Bilge. Vor allem soll der 16-Jährige schnell in die Schule. „Er will auch unbedingt, er hat noch viel nachzuholen. In Syrien war er nur bis zur sechsten Klasse in der Schule. Ach ja, in den Zoo will er auch unbedingt einmal.“