Altweiber: Schule verbietet Getränke
Humboldt-Schüler ab der achten Klasse dürfen keinerlei Getränke mitbringen. So soll verhindert werden, dass heimlich Alkohol getrunken wird.
Düsseldorf. Altweiber an Düsseldorfer Schulen gleicht vielerorts einem Katz- und Mausspiel: Alkohol ist verboten, doch manche Vertreter vor allem höherer Jahrgänge versuchen das — oft trickreich — zu umgehen. Das Humboldt-Gymnasium hat sich nun eine Strategie ausgedacht, die es so wohl in Düsseldorf noch nicht gegeben hat: Die Schüler ab der achten Klasse dürfen morgen einfach gar keine Getränke mitbringen.
Die Idee ist laut Schulleiter Volker Syring im Lehrerarbeitskreis „Werteorientierung“ entstanden. Denn im Vorjahr hätten einige Schüler gegen das Verbot verstoßen. „Wir wollen nun verhindern, dass es den jungen Leuten allzu leicht gemacht wird und sie Alkohol als selbstverständlich erachten.“ Vergangene Woche wurden die Eltern über die Maßnahme informiert. Das Verbot gilt für alle Kinder ab der 8. Klasse. Durst leiden muss aber niemand, die Schule stellt ausreichend Getränke zur Verfügung.
Hintergrund: Mitgebrachte Saftflaschen werden von manchen Schülern genutzt, um unauffällig Hochprozentiges zu transportieren — und zu konsumieren. Und das nicht nur am Humboldt.
Die Schulen haben auf dieses Problem unterschiedliche Antworten gefunden, allerdings nur mit mittelmäßigem Erfolg. Es sei denn, sie machen es wie das Görres- oder das Marie-Curie-Gymnasium. Die beiden Schulen haben ganz bewusst eine Lehrerfortbildung auf morgen gelegt, wodurch der Tag unterrichtsfrei ist.
Andere Schulen machen dagegen Kontrollen, am Annette-Gymnasium wurden Schüler an Altweiber schon einmal am Schultor von Lehrern empfangen und gebeten, ihre Taschen zu öffnen. Eine Wiederholung ist aber in diesem Jahr nicht geplant, auch weil lückenlose Kontrollen kaum möglich sind.
Das sieht auch Volker Syring so, zudem wolle er die Schüler nicht unter Generalverdacht stellen. Wenn aber Schüler mit Flaschen auffallen, werden die Lehrer auch hinschauen. Wer angetrunken auffalle, werde aus dem Unterricht genommen, müsse beim Aufräumen helfen und um 13.30 Uhr von den Eltern abgeholt werden. Für alle anderen ist schon um 11.30 Uhr frei.
Eltern und Schüler unterstützen die Idee. Pflegschaftsvorsitzende Marina Spillner spricht von einer vertretbaren Maßnahme. Auch die Schülervertretung sehe das so: „Wer unbedingt will, kann ja später trinken.“