Kranke Menschen in Serie bestohlen

Koch schlich sich in Patientenzimmer, um seine Spielsucht zu finanzieren.

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Düsseldorf. Nur rund einen Monat lang war Halil C. (. (Name geändert) auf freiem Fuß. Doch in dieser Zeit soll er in mindestens vierzehn Fällen in Krankenhäuser eingedrungen sein, um Patienten zu bestehlen. Seit Dienstag muss sich der 25-Jährige, der eine lange Vorstrafenliste hat, dafür vor dem Landgericht verantworten.

Der Richter deutete gleich am ersten Tag an, dass er mit einer längeren Strafe rechnen muss, denn der Koch habe hilflose Menschen bestohlen, „die mit so etwas nicht rechnen.“

Am 12. September vergangenen Jahres schlich sich Halil C. morgens in das Florence-Nightingale-Krankenhaus an der Kreuzbergstraße in Kaiserswerth. Im Zimmer eines schwer kanken älteren Herrn erbeutete er 100 Euro Bargeld und einen Schlüsselbund. Noch am gleichen Tag fuhr er zur Wohnung seines Opfers. Dort ließ er Schmuck und 700 Euro Bargeld mitgehen.

Dieser Fall endete besonders tragisch. Denn einen Monat später starb der Senior. „Das tut mir sehr leid, vor allem für die Probleme, die die Familie wegen mir hatte“, zeigte sich der 25-Jährige gestern reuig.

Von da an war der junge Mann regelmäßig unterwegs und suchte Krankenhäuser in Düsseldorf, Wuppertal, Essen, Mönchengladbach und Mettmann heim. Meist hatte er es auf Bargeld abgesehen. Allerdings nahm der Angeklagte in den Patientenzimmern auch Mobiltelefone, Computer oder sogar Eheringe mit, die er anschließend versetzte.

In einem Fall fielen dem 25-Jährigen Autoschüssel in die Hände. Es gelang ihm, den dazu passenden VW Touran ausfindig zu machen. Obwohl Halil C. keinen Führerschein hatte, fuhr er mit dem Wagen tagelang durch die Gegend und wurde sogar von der Polizei geblitzt.

Der Koch mit abgebrochener Ausbildung legte ein umfangreiches Geständnis ab. Er sei spielsüchtig und habe an einem Tag oft 200 bis 300 Euro in Automaten versenkt: „Wenn das Geld weg war, habe ich neues besorgt.“

Außerdem habe er regelmäßig Kokain und Cannabis konsumiert. Halil C. bestritt lediglich zwei Fälle, in denen Patienten ihn beobachtet haben wollen. Er sei niemals in Zimmer eingedrungen, in denen sich Leute aufhielten.

Der 25-Jährige hat etliche Vorstrafen wegen Diebstahls und anderer Delikte kassiert. Darunter vier Jahre Jugendstrafe und zwei Jahre und sieben Monate als Erwachsener. Am 11. März geht der Prozess weiter.