Düsseldorfer Karneval Analyse: Die Tops und Flops der Session
Eine gelungene Session liegt hinter den Jecken. Aber es gab auch Anlass zur Kritik - besonders am Prinzen.
Düsseldorf. Insgesamt muss man festhalten, dass Christian III. und seine Alina keinen herausragenden Eindruck hinterlassen haben. Sie war sicherlich noch ein bisschen stärker, auch weil sie einen gewissen Niedlichkeitsfaktor hatte. Bei ihm wirkte manches aufgesetzt. Nur weil man ständig betont, dass man so volksnah sein möchte, ist man es noch lange nicht. Und außerdem ist es schon ziemlich überheblich, einfach nach Gutdünken Redezeiten in die Länge zu ziehen, sodass der nächste Künstler nicht mehr auftreten kann. Dieser Eindruck wird verstärkt, wenn der Prinz sagt, es sei nicht sein Problem, er habe schließlich Zeit. Auch mit seiner Adjutantur gab es zwischenmenschliche Störungen.
Der neue Zugweg: Absoluter Flop, denn da war noch eine Menge Sand im Getriebe. Das Einreihen von Fußgruppen und Wagen nach dem Reißverschlusssystem klappte alles andere als reibungslos. Einige Teilnehmer fanden ihre Wagen nicht und es war ziemlich eng auf der Corneliusstraße. Einige Wagen hatten Schwierigkeiten beim Wenden. Deshalb ging der Zug auch mit einiger Verspätung los, was besonders die Reiter störte, die schon lange vorher auf ihren Pferden saßen.
Die TV-Sitzung: Top und Flop zugleich. Die Aufzeichnung am 13. Januar war gelungen. Die Ausstrahlung am 25. Januar eher nicht. Vielleicht sollte man darauf verzichten, fast alle Künstler ein bisschen zu zeigen. So wurde die Tanzeinlage der Kakaju auf etwa drei Minuten gekürzt. Sie hätte es sicherlich verdient gehabt, länger im TV zu sehen zu sein. Auch die Tanzgarde Blau-Weiss und die Bands litten unter dem Schnitt.
Zoch-Kommentatoren: Das war endlich mal top. Herausragend Simon Beeck, der die Jecken am Zugweg interviewte und auch auf den ein oder anderen Wagen kletterte. So bombardierte er Moderatoren-Kollege Elton beim Interview mit Quizfragen. Bestens vorbereitet war das Premierenduo Janine Kemmer und Sven Lorig. Der sollte im Vorjahr schon seine Premiere feiern, doch der Sturm machte einen Strich durch die Rechnung. Und beim Wiederholungstermin hatte er andere Verpflichtungen. Kemmer lieferte zu jedem Verein eine passende Anekdote und brachte viel Hintergrundwissen ein.
Das Wetter: An Altweiber hatte Petrus den Jecken noch gründlich den Straßenkarneval versaut. Und auch Rosenmontag waren die Aussichten sehr durchwachsen. Doch diesmal hielt sich der Wettergott bis etwa eine Stunde nach Zugende zurück und öffnete dann erst seine Schleusen und ließ es ordentlich regnen. Und auch die Temperaturen waren mit bis zu zehn Grad ordentlich.
Motto: „Narrenfreiheit, die muss sein.“ Okay, das trifft den Nerv der Zeit und ist auch gelungen. Das lässt sich auch hervorragend umsetzen. Aber das „Uns kritt nix klein“ davor macht das Motto viel zu lang und zu sperrig. Das verwirrte auch die Jecken. Bitte beim nächsten Mal wieder etwas kürzer.
Die Sicherheit: Schade, dass so ein hoher Aufwand betrieben werden muss und die Sicherheitskosten explodieren. Weit mehr als 200 000 Euro musste das Comitee Carneval investieren. Mehr als 1000 Polizisten und über 700 Helfer sorgten für einen sicheren Karneval. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle, die nicht mit den Jecken feiern konnten.