Anke Engelke flirtet in der Tonhalle

Die Entertainerin tritt mit den Düsseldorfer Symphonikern auf, am Mittwoch probte sie mit dem Orchester.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die eine Stelle hakt. Anke Engelke geht auf die Knie. „Ich weiß, wo ich bin, ich weiß, wo ich bin.“ Die Musiker schmunzeln. Seit einer halben Stunde probt die Entertainerin in der Tonhalle mit den Düsseldorfer Symphonikern das Programm für das Benefizkonzert am 30. Oktober. Sie moderiert den Abend zugunsten des Medikamentenhilfswerks Action Medeor, und sie wird singen. Das macht sie seit ihrer Kindheit, was ihr so viel Anerkennung einbrachte, dass sie Mitglied im Chor von Udo Jürgens wurde, wo man sie dann angeblich für die ganz große Fernsehkarriere entdeckte. Mit dem Singen hat die 48-Jährige seither nicht mehr aufgehört. Allerdings muss diese Leidenschaft hinter allem anderen, was Engelke so macht, deutlich zurückstecken. Eigentlich schade, denn sie hat eine schöne kräftige Stimme.

Mit den Symphonikern steht Engelke am 30. Oktober zum zweiten Mal auf der Bühne. Vor drei Jahren fand bereits ein erstes gemeinsames Konzert zugunsten von Action Medeor statt. Engelke engagiert sich seit Jahren für das Hilfswerk, sie bereist regelmäßig die von ihm unterstützten Regionen.

In schwarzem Rollkragenpullover und schwarzer Jeans steht sie am Mittwochmittag auf der Bühne in der Tonhalle und nimmt es mit „Chasing Pavements“, dem Song der stimmgewaltigen Adele auf. Es ist ihr sehr recht, dass Dirigent Martin Fratz sie korrigiert, und sie gibt ihrerseits nicht eher Ruhe, bis es sitzt. „Da ist die doofe Stelle. Könnt ihr da nicht vielleicht Schilder hochhalten?“ Engelke strahlt die Musiker an, sie befindet sich im Flirtmodus, weil ihr das anscheinend bei der Perfektionierung ihrer Leistung hilft. Ebenso wie das herzliche Verhältnis zu Fratz und den Symphonikern. Man schätzt einander, das ist offensichtlich. Die Komödiantin hat, wie zu hören ist, für alle Muffins gebacken, was sie neben der Zubereitung von Käsekuchen besonders gut kann.

Neben Adeles Song probt sie noch „The doodlin’ song“ von Cy Coleman im Duett mit Martin Fratz. Der ist ebenfalls bestens aufgelegt: „Leute, nehmt das für meine Enkel auf, ich sing’ mit Anke.“

Die Düsseldorfer Symphoniker haben nach der Tsunami-Katastrophe vor zehn Jahren angefangen, die Arbeit von Action Medeor zu unterstützen. „Im Orchester und bei unseren Gästen wird Geld gesammelt“, sagt Martin Kevenhörster vom Orchestervorstand. 50 000 Euro sind seither zusammengekommen. 25 000 Euro waren es im Jahr 2011, als Engelke und die Symphoniker erstmals gemeinsam auftraten. Nach Auskunft von Julia Kirn, Sprecherin der Tonhalle, sind jedoch schon jetzt so viele Karten für den 30. Oktober verkauft wie damals letztlich Besucher kamen.

Das musikalische Programm steht so gut wie fest und reicht von der Romantik bis hin zu Jazz. „Man muss sich in der klassischen Musik nicht gut auskennen, um zu unserem Konzert zu kommen, aber schaden kann es nicht“, sagt Engelke. Zu hören gibt es unter anderem Werke von Dvorak, Tschaikowsky, Astor Piazzolla und Hits der Filmmusik.