Arbeitsmarkt: Junge Leute in die Jobs
Als erste Großstadt hat Düsseldorf ein umfassendes Konzept gegen Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen aufgelegt.
Düsseldorf. „Ich dachte eigentlich, ich lande auf der Straße und schlage mich mit Gelegenheitsjobs durch.“ Dennis Sinning (21) war ein Problemfall beim Lernen, beendete die Hauptschule nach der neunten Klasse. Sein Wissensstand war zu niedrig für eine Ausbildung. Doch dann kam er in ein Projekt zur Vorbereitung auf den Lehrstellenmarkt, schloss eine Ausbildung zum Beikoch bei der Jugendberufshilfe ab, steht jetzt kurz vor der Prüfung zum Koch. Eine Stelle beim Caterer Stockheim hat er sicher. „Und mit dem Kochen begeistere ich auch noch die Frauen“, lacht Dennis.
Eine Erfolgsgeschichte, die Sozialdezernent Burkhard Hintzsche gern hört. Denn sie zeigt in seinen Augen zweierlei: Dass Düsseldorf ein gutes Angebot hat, um junge Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren — selbst bei schwierigen Voraussetzungen. Vor allem aber, dass die richtigen Angebote auch die richtigen Menschen erreichen.
Seit 2008 hat Düsseldorf ein Jugend-Jobcenter. An der Grafenberger Allee 300 sitzen Vertreter von Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendamt Tür an Tür. Das Ziel: Wenn ein so genannter „arbeitsmarktferner“ Jugendlicher schon mal den Weg zum Amt findet, soll er nicht mit Verweisen von Behörde zu Behörde abgeschreckt werden.
Um die Vernetzung noch enger zu gestalten, hat Düsseldorf jetzt „als erste kreisfreie Großstadt Deutschlands“, wie Hintzsche sagt, ein umfassendes Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm aufgelegt. Es beinhaltet alle Maßnahmen, geordnet nach Zielgruppen. „Wir schaffen eine lange geforderte Transparenz aller Förderangebote“, sagt Helmut Wessel vom Jobcenter. Und diese haben ein Volumen von insgesamt rund 30 Millionen Euro.
Durch das Programm sollen in Zukunft alle Partner immer wissen, welcher Jugendliche gerade in welchem Projekt ist — und was er im Anschluss braucht, um daraus auch etwas zu machen. Dass das in weiten Teilen schon funktioniert, zeigen laut Peter Jäger von der Arbeitsagentur die Zahlen: „Nur“ 5,8 Prozent der Düsseldorfer Arbeitslosen sind unter 25 Jahre alt. „Da ist jede andere deutsche Großstadt schlechter dran“, sagt Jäger.