Arena: Stadt schreibt an Gericht
Alles rollt Richtung Prozess mit Esprit, aber die Hintertür für einen Vergleich ist nicht zu.
Düsseldorf. In der kommenden Woche bekommt das Landgericht einen umfangreichen Schriftsatz der Stadt Düsseldorf übermittelt. Die Anwälte nehmen Stellung zur Klageschrift der Firma Esprit, die zum 30. April aus dem Vertrag über das Namenssponsoring der Arena aussteigt und ab 1. Mai auch nichts mehr für das Firmenlogo auf der Halle bezahlt. Esprit hat eine Feststellungsklage eingereicht, welche die Rechtmäßigkeit der Kündigung bestätigen soll. Gütetermin ist am 30. Oktober.
Wie zwei D-Züge fahren die Kontrahenten derzeit aufeinander zu. Beide Lager geben sich äußerst optimistisch, den Streit zu gewinnen — schließlich hat man ja gute Argumente und vor allem: gute Beweise. Neben dem Vertragstext sind das viele Briefe und Emails. Die Top-Punkte:
Der Streitpunkt Ausgangspunkt ist der Eurovision Song Contest (ESC) im Mai 2011. Wie aus Esprit-Kreisen zu hören ist, hatte die Stadt wohl keinen Anspruch darauf, den Namenszug von der Außenhülle zu entfernen. Im Vertrag sei nur von werbefreien Innenbereichen die Rede, die es etwa bei einer Fußball-WM geben müsse. Im Passus stehe nichts zur Außenwand der Arena.
Die Stadt habe vor dem Problem gestanden, die Vermarktung der Arena-Hülle dem NDR zugestanden zu haben. Esprit hätte der Partner dafür sein können — und für knapp zwei Monate einen siebenstelligen Betrag bezahlen müssen. Das lehnte man ab.
Neuer Sponsor Komplett widersprüchlich sind die Angaben zum Ausstieg Esprits. Die Firma wollte nicht ihr Logo wie ein beliebiges Handelsgut sehen: mal auf der Arena, dann weg, dann wieder drauf. Aber während die Stadt darauf verweist, die Firma habe der Wiederanbringung Ende Mai 2011 zugestimmt, spricht das Textilunternehmen davon, mit diesem Entgegenkommen habe man einmal mehr dem Ansehen der Stadt und der Arena einen Gefallen tun wollen.
Eine Rolle spielte dabei auch, dass eine „nackte“ Arena die anstehende Suche nach einem neuen Namenssponsor erschwert haben würde. Darauf nämlich hatten sich die Partner verständigt — auf höchster Ebene, nämlich in einem Gespräch von OB Dirk Elbers mit Hans-Joachim Körber, ehemals Metro-Chef und damals Esprit-Verwaltungsratschef. Elbers hat diese Darstellung bereits zurückgewiesen.
Die Suche Aus dem Umfeld von Esprit heißt es, seit August 2011 sei gemeinsam gesucht worden. Der Deal von Körber mit Elbers sei gelebt worden. Es gebe eine Mail aus dem Büro des Oberbürgermeisters mit einer Liste, auf der mögliche Sponsoren aufgeführt worden seien — mit Hinweis, wer sich um wen kümmern werde. Auch OB Elbers tauche hier auf. Die Stadt habe sogar einen Text in englischer Sprache bei Esprit erbeten und erhalten.
Der Bruch Im Juni 2012 krachte es schließlich. Bei einem Treffen mit Anwälten der Stadt gab es nicht den erhofften neuen Sponsor. Stattdessen kam der Brief der Arena-Gesellschaft: Nach dem Fortuna-Aufstieg sollte das Sponsoring um eine halbe Million auf 1,4 Million Euro steigen. Esprit fertigte ein Gutachten an, was die Firma aber nicht der Stadt zur Verfügung stellte. Nach WZ-Informationen wurde der Wert des Namenssponsorings auf 1,3 Millionen Euro beziffert. Im Rathaus versteht man nicht, dass Esprit in dieser Situation nicht von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht hat.
Jetzt ist die Situation verfahren, die Stimmung mies. Die Stadt sieht in Esprit ein wankelmütiges Unternehmen ohne klare Strategie, Esprit sieht sich in „Treu und Glauben“ getäuscht. Unerquicklich dürfte das Gerichtsverfahren für beide Seiten werden. OB Elbers hat einmal Vergleichsgespräche angeregt, Esprit-Sprecher Hartmut Schultz meint nun, man werde sie prüfen.