Natur Auf geht’s zum Sieben-Brücken-Weg im Eller Forst

Düsseldorf · Auch der Forstdirektor schwärmt vom wildromantischsten Teil des gesamten Düsseldorfer Stadtwalds.

Der eindrucksvolle Sieben-Brücken-Weg befindet sich im Eller Forst in der Nähe des Unterbacher Sees mit dem wertvollen Erlenbruchwald, Feuchtwiesen und Feuchtbiotopen.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

„Über sieben Brücken mußt du gehn“ — wer kennt nicht den Ohrwurm der Band „Karat“ aus dem Jahr 1979. Ob die Musiker der ehemaligen DDR damals sieben Düsseldorfer Brücken im Sinn hatten? Eher unwahrscheinlich. Dennoch steht fest: Der Sieben-Brücken-Weg unweit des Unterbacher Sees ist älter als der Song. 1970, also bereits vor 50 Jahren, wurde er im Eller Forst gebaut.

Das hat Paul Schmitz, Leiter der Forstabteilung im Düsseldorfer Gartenamt auf WZ-Anfrage recherchiert. Und der Forstdirektor, der noch zu Wochenbeginn im Forstrevier Süd unterwegs war, gerät ins Schwärmen: „Das ist wirklich der wildromantischste Weg im gesamten Düsseldorfer Stadtwald.“

Der Stadtwald, das ist in erster Linie Nah-Erholungsgebiet für die Düsseldorfer. Viele haben in den vergangenen Wochen, in denen es galt (und noch gilt), Abstand zu halten, „den Aufenthalt im Freien wieder für sich entdeckt“, beobachtet Schmitz in den drei Forstrevieren der Stadt.

Zurück zum Sieben-Brücken-Weg im Eller Forst, der nicht von ungefähr dort eingerichtet wurde. Denn genau dieser Teil des Waldes ist das erste offiziell ausgewiesene Naturschutzgebiet, das in diesen Tagen seit 85 Jahren besteht. „Es ist Relikt eines riesigen Sumpfgebietes zwischen der Rheinebene und dem Bergischen Land“, erklärt Paul Schmitz. Hier entwickelte sich ein Erlenbruchwald, nur diese Baumart kann im Überschwemmungsgebiet überleben. Und hier ist auch heute noch, laut Stadt, der Lebensraum für mehr als 40 Brutvogelarten, wie Mittelspecht, Sumpfmeise, Zaunkönig und Habicht. Auch für Insekten habe das Gebiet eine sehr hohe Bedeutung. Neben der Sumpfschrecke und dem Sumpfgrashüpfer, die in Düsseldorf fast nur in diesem Gebiet anzutreffen sind, finden sich seltene Schmetterlingsarten wie der Ulmenzipfelfalter oder Büttners Schrägflügeleule.

Mehr als 77 Hektar des Naturschutzgebietes werden zudem seit dem Jahr 2000 als Referenzfläche ausgewiesen und nicht mehr bewirtschaftet. Ziel ist es, die Waldfläche ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen, diesen Prozess zu beobachten und zu späterer Zeit Vergleiche mit konventionell bewirtschafteten Wäldern herzustellen. Nach 20 Jahren sprechen Experten nun von „urwaldähnlichen“ Waldbildern.

Das bestätigt Paul Schmitz für das Gebiet um den Sieben-Brücken-Weg, der den Kikweg mit dem Kleinen Torfbruch verbindet. „Es ist abenteuerlich, man denkt, man ist für einen Moment im Amazonasbecken.“ Das hat wohl auch vor einigen Jahren bereits eine japanische Delegation sehr beeindruckt. Der Forstdirektor erinnert sich: „Die Japaner überlegten sogar, dieses Stück Düsseldorfer Stadtwald nachzubauen.“

Die sieben Brücken dienen natürlich dazu, dass Besucher trockenen Fußes den Spaziergang unternehmen können. Die Bauwerke bestehen aus Robinienholz, ihre Bohlen aus Eichenholz. Letzteres stammt aus dem Stadtwald.

Als Startpunkte für einen Spaziergang im Eller Forst kann man den Parkplatz am Bootshafen des Unterbacher Sees wählen oder auch den Weg an der Ecke Kikweg/Rothenbergstraße einschlagen. „Es ist ein Ausflug, der sich lohnt und auch bei schlechterem Wetter Spaß macht“, sagt Schmitz.