Auch Oberbürgermeister Keller vor Ort Gedenken an Pandemie-Opfer

Düsseldorf · Mit einer Mahnwache haben der Düsseldorfer Appell und der Oberbürgermeister an die Covid-Toten erinnert – und sich klar gegen die Corona-Proteste gerichtet.

 Mit Grablichtern gedachten die Teilnehmer der Mahnwache der Opfer.

Mit Grablichtern gedachten die Teilnehmer der Mahnwache der Opfer.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(veke) Bei einer Mahnwache haben Mitglieder des Bündnisses Düsseldorfer Appell, Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) und Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger den Opfern der Pandemie gedacht und sich gegen die wöchentlichen Demonstrationen der Corona-Maßnahmen-Kritiker gerichtet. Etwa 40 Personen versammelten sich – mit Grablichtern in den Händen – am Mittwochabend auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Die Mahnwache gelte allen, die unter der Pandemie leiden müssen, sagte Sigrid Wolf, Sprecherin des Bündnisses. Statt zu demonstrieren wolle man innehalten.

Oberbürgermeister Stephan Keller brachte sein Mitgefühl mit den Opfern, den Erkrankten und deren Angehörigen zum Ausdruck. Er dankte allen, die bei der Bewältigung der Pandemie helfen, und allen, die „die Einschränkungen so solidarisch mitgetragen“ haben. „Wir tragen das mit Fassung und einem Schuss rheinischem Optimismus“, sagte Keller. Kritik an den Maßnahmen sei legitim, das Streiten sogar wünschenswert. „Es ist Ausdruck einer lebendigen Demokratie.“ Dennoch appellierte der Oberbürgermeister an alle Demonstranten, sich an geltendes Recht zu halten – und sich nicht von Personen vor den Karren spannen zu lassen, die demokratische Werte in Frage stellten.

Organisatoren der Proteste weisen Vorwürfe zurück

Diese Vorwürfe hatten die Organisatoren der Proteste, die sich selbst Außerparlamentarische Opposition nennen, am Dienstag in einem offenen Brief zurückgewiesen. „Wir sind weder ,Rechtsextreme‘ noch ,Querdenker‘“, hieß es darin. „Wir sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, parteiunabhängig und niemanden gegenüber weisungsgebunden.“ Man wünsche sich Kommunikation statt Aggression – bei der Mahnwache aber waren die Absender nicht vor Ort.

Der Düsseldorfer Appell hatte bereits vor zwei Wochen mit einem offenen Brief ein Zeichen gegen die Demonstrationen gesetzt und die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich nicht an Versammlungen zu beteiligen, die „von Rechtsextremen organisiert oder unterwandert und bei denen die Hygieneauflagen missachtet werden.“

Nun hält der breite Zusammenschluss aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Vereinen in dieser Woche an fünf Abenden Mahnwachen ab, am Donnerstag vor der jüdischen Gemeinde am Paul-Spiegel-Platz, am Freitag vor dem Gesundheitsamt an der Kölner Straße, jeweils ab 18 Uhr.