2G-plus-Regelung, keine Bühnen, keine Umzüge Karneval: Altstadt-Verbotszone
Düsseldorf · Die Behörden gehen davon aus, dass sich Massen von Menschen von Altweiber bis Rosenmontag auf den Weg in die Altstadt machen. Durch 2G plus, Musikverbot und viele weitere Einschränkungen soll die Party gebremst werden.
Auch Düsseldorf nutzt die Möglichkeit einer „Brauchtumszone“ an Karneval – aber in deutlich geringerem Ausmaß als Köln. Während die Domstadt ab Altweiber (24. Februar) die Sonderregelung für das gesamt Stadtgebiet erlassen hat, beschränkt sich Düsseldorf auf den zentralen Bereich der Altstadt. Es ist jenes Gebiet, an dessen Eingängen seit Jahren ohnehin das Glasverbot kontrolliert wird. Dazu kommt am Sonntag die Königsallee. Denn an diesem Tag steht dort normalerweise das Kö-Treiben an – das wegen der Pandemie ebenfalls erneut abgesagt ist.
Das Carnevals Comitee hat wie auch im Vorjahr den gesamten Straßenkarneval abgesagt. Der Rosenmontagszug wird am Sonntag, 29. Mai, nachgeholt. Die Behörden gehen dennoch davon aus, dass sich viele Menschen ab Altweiber auf den Weg in die Altstadt machen werden.
Auf große Karnevalsfeiern
sollte man dieses Jahr verzichten
„Karneval kommt zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt“, sagt Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Die Omikron-Welle werde Ende Februar noch nicht abgeklungen sein. Er appelliert, auf große Feiern zu verzichten. Die Brauchtumszone diene nicht dazu, den Straßenkarneval in großem Umfang zu ermöglichen, betont Keller. „Sie betrifft das, was ohnehin passieren wird.“ Das Ziel sei, das Schutzniveau zu erhöhen, so Keller.
Die Zone steht nur offen für Geimpfte und Genesene mit Schnelltest (2G plus). Das wird allerdings nicht an den Eingängen kontrolliert, sondern nur in Stichproben. Ordnungsdezernent Christian Zaum verweist darauf, dass sonst Anwohner und Kunden der Geschäfte auch betroffen wären – dadurch wäre die Allgemeinverfügung nicht rechtssicher. In den Kneipen gilt 2G mit Schnelltest sogar für Geboosterte.
Innerhalb der Zone wird eine ganze Reihe von Verboten erlassen, die dazu dienen, den Anschein von normalem Karnevalsgeschehen zu vermeiden: Umzüge und Bühnen sind untersagt, die Gastronomen dürfen ihre Terrassen nicht öffnen und zudem nicht mit Musik beschallen. Auch das Aufstellen von Bierwagen ist untersagt. Alkohol zum Mitnehmen gibt es wegen des Glasverbots nur in Plastikbechern. Am Sonntag ist die Königsallee anders als an Karneval üblich nicht für den Autoverkehr gesperrt. Auch die Idee einer Bändchenlösung für einmal Kontrollierte lehnt die Stadt ab, da sie den Anschein einer normalen Feier erwecke. Die Regelung in der Altstadt gilt von Donnerstag bis zum Morgen des Dienstag, 1. März. Polizei und Ordnungsamt kündigen eine hohe Präsenz an.
Die Karnevalisten hatten bereits vor Monaten entschieden, erneut auf den Straßenkarneval zu verzichten. Allerdings gingen die Düsseldorfer den Sonderweg, ihren Rosenmontagszug in den Mai zu verschieben und die Session bis dahin zu verlängern. Das soll den Vereinen ermöglichen, auch ihre Veranstaltungen in die aller Voraussicht nach weniger von der Pandemie betroffene Frühlingszeit zu verlegen.
Inzwischen haben private Veranstalter einige kleinere Feiern angemeldet, die unter den geltenden Auflagen stattfinden. Das Carnevals Comitee bleibt bei der Absage. Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann sagt, auch die Karnevalisten würden alles dafür tun, die Zeit der Pandemie unbeschadet zu überstehen. Dazu zähle auch die Zurückhaltung an den Straßenkarnevalstagen. „Wir gehen den Weg voll mit.“
Alle Altstadt-Gastronomen werden ihre Lokale öffnen
Isa Fiedler, Inhaberin der Kneipe Knoten und Sprecherin der Altstadtwirte, begrüßt, dass überhaupt etwas möglich gemacht wird. „Ob das mit der Brauchtumszone funktioniert über die tollen Tage, wird sich zeigen.“ Sie geht davon aus, dass alle Altstadt-Gastronomen ihre Lokale öffnen werden, und zwar von Altweiber bis Sonntag. „Am Montag ist mit nichts zu rechnen.“ Für Karneval finde sie die Idee mit 2G und zusätzlichem Schnelltest „absolut richtig“, weil es Infektionswahrscheinlichkeiten reduziere. „Und das alles ist vollkommen machbar.“
Die Altstadt steht seit Beginn der Pandemie besonders im Fokus. Trotz der Lockdowns und aller Appelle ist sie Anziehungspunkt für Besucher aus der gesamten Region geblieben. Die Behörden versuchten mit verschiedenen Einschränkungen, die Situation zu beruhigen. Zuletzt gab es massive Kritik, nachdem in der Silvesternacht trotz eines „Ansammlungsverbots“ Massen von Feiernden zusammengekommen waren. An Altweiber ist Düsseldorfs ältestes Stadtviertel nach dem Sturm auf das Rathaus traditionell der Treffpunkt vor allem für viele jugendliche Besucher. Im Gegensatz zu Köln, wo an vielen Stellen im Stadtgebiet gefeiert wird, steht die Altstadt an allen Tagen des Straßenkarnevals im Mittelpunkt – daher entschied sich die Landeshauptstadt für die erheblich kleinere Brauchtumszone. Die Landesregierung hatte nach einem Treffen mit den Stadtspitzen von Düsseldorf und Köln in der Corona-Schutzverordnung die neue rechtliche Möglichkeit für die Karnevalstage geschaffen.