Aus Einsamkeit ins Krankenhaus: 53-Jähriger richtete Riesenschaden an

Mit falschen Namen und Doktortitel quartierte sich ein Mann in Kliniken ein. Am Ende stellte sich heraus: Er war wirklich krank.

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Düsseldorf. Michael B. war einsam und suchte Zuwendung. In seiner Verzweiflung quartierte sich der 53-Jährige in Krankenhäusern ein, weil man sich dort um ihn kümmerte. Zwölf Mal ließ er sich behandeln, gab dabei Fantasie-Namen an und machte falsche Angaben über eine private Krankenversicherung, die nicht existierte. Auf rund 71 000 Euro summierten sich die Behandlungskosten.

Wegen Betruges musste sich Michael B. am Montag vor dem Amtsgericht verantworten. Vor zwei Jahren hatte der Angeklagte seine Wohnung verloren. Da kam er erstmals auf die Idee, sich in einem Krankenhaus helfen zu lassen. Mal hatte er angeblich Kopfschmerzen, mal war es das Herz - in zwölf Fällen wurde Michael B. stationär aufgenommen, darunter auch im Marien-Hospital und im Evangelischen Krankenhaus. Oft dauerte es Tage, bis seine falsche Identität aufflog, in einem Fall hatte sich der 53-Jährige auch noch einen Doktortitel zugelegt.

Am Ende nahm die Betrugsgeschichte eine tragische Wendung. Denn als Michael B. sich in einem Ratinger Krankenhaus „eingemietet“ hatte, wurde dort tatsächlich Darmkrebs diagnostiziert. Der 53-Jähriger wurde operiert und fiel danach ins Koma. Allein in diesem Fall waren Kosten von mehr als 23 000 Euro entstanden. „Mir ist es tatsächlich immer schlecht gegangen“, beteuerte Michael B. in der Verhandlung. Ob das rein psychische Probleme waren oder tatsächlich Beschwerden wegen der später entdeckten Krebserkrankung, konnte die Richterin nicht klären. Allerdings stellte sich heraus, dass der 53-Jährige nur vermindert schuldfähig war. Da er zudem bislang noch nie straffällig geworden ist, kam Michael B. mit einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung davon. si