Aus Jet verbannt: Schweißer randalierte
Gericht Pilot wollte den Angetrunkenen nicht mitnehmen, da griff der 29-Jährige Polizisten an.
Düsseldorf. Zwei Stunden Wartezeit auf den Jet in Richtung Palma de Mallorca musste Jens M. am 29. August 2008 auf dem Düsseldorfer Flughafen überbrücken. "Im Duty Free-Shop haben wir wohl maßlos übertrieben", räumte er am Freitag vor dem Amtsgericht ein. Dort saß der gelernte Schweißer wegen Widerstandes und Beleidigung auf der Anklagebank.
Denn der Tag nahm für ihn kein gutes Ende. Als der 29-Jährige um 19.50 Uhr im Flieger saß, war er bereits so stark angetrunken, dass der Pilot sich weigerte, ihn mitzunehmen. Jens M., bei dem später 2,1 Promille gemessen wurden, weigerte sich allerdings, die Maschine zu verlassen. So rief der Pilot die Bundespolizei zu Hilfe, um den ungebetenen Fluggast entfernen zu lassen.
Da rastete der junge Mann aus. Wie die zwei Polizisten am Freitag schilderten, habe der 29-Jährige die Beamten zunächst beschimpft. Als sie ihm Handfesseln anlegten, versuchte er, einen Polizisten mit einem Ellenbogen-Check zu treffen. Danach ließ er sich fallen und soll auf einer Treppe einen der Ordnungshüter mit auf den Boden gerissen haben.
"Wir dachten dann, er wäre bewusstlos und riefen einen Arzt", sagte ein Bundespolizist aus. Da wurde der Schweißer aber plötzlich wieder quicklebendig, beleidigte die Beamten und trat um sich. Auch in der Zelle gab der 29-Jährige keine Ruhe und trat mit nackten Füßen gegen die Tür. Trotzdem kam er nicht - wie bei Volltrunkenen üblich - zum Ausnüchtern ins Polizeipräsidium, sondern wurde gegen Mitternacht entlassen.
Darauf baute Jens M., der keinen Rechtsanwalt mitgebracht hatte, auch seine Verteidigung auf. Er könne ja gar nicht so betrunken gewesen sein, behauptete der Mann: "Ich finde die Anklage lächerlich." Später räumte er dann ein, dass er im Flugzeug wohl einen Fehler gemacht habe. In der Maschine habe es auch eine ganze Gruppe gegeben, die unruhig gewesen sei. Bei ihm habe man offenbar ein Exempel statuieren wollen.
Da Jens M. bislang noch nie negativ aufgefallen ist, blieb es bei einer Geldstrafe von 600 Euro. Auf seinen Mallorca-Urlaub hatte der Gelsenkirchener nicht verzichten müssen. Er war einen Tag später hinterher geflogen. Ganz ohne Zwischenfälle.