(Red) Sozialarbeiter der Obdachlosenhilfe Axept haben es mehreren wohnungslosen Personen ermöglicht, einen unbeschwerten Tag in den Niederlanden am Meer zu verbringen. Mit einer Gruppe aus 15 Personen, die in Düsseldorf auf der Straße leben, sind die Streetworker in zwei gemieteten Bussen nach Katwijk aan Zee gefahren.

Für die Teilnehmenden sei dies weitaus mehr als ein Ausflug, heißt es von Axept, es sei „ein Moment der Teilhabe, ein Stück Normalität in einem ansonsten schwierigen Alltag“. Denn auf der Straße erfahren die Obdachlosen nur selten Freude. An diesem Tag in Holland aber konnten sie die Sonne, den Strand und niederländische Pommes und Kibbelig genießen.

Der 43 Jahre alte Thorsten erzählte, dass er das letzte Mal als Jugendlicher am Meer gewesen sei. Die Erinnerungen daran seien nur noch schemenhaft. Bei der Ankunft am Strand sprang er sofort in die Nordseewellen, berichten die Streetworker von Axept. Für Teilnehmer Sascha, 55 Jahre alt, war dieser Tag sogar eine Premiere. „Ich habe heute das erste Mal das Meer gesehen“, sagte er. Was für viele unvorstellbar ist, ist für Obdachlose der Alltag, heißt es von Axept – sie lebten in einer Parallelwelt, die von Isolation und Entbehrung geprägt sei. „Bis auf zwei Teilnehmende wagten sich alle in die Nordsee. Der Tag am Meer war für alle ein unbeschreibliches Erlebnis, das noch lange nachwirken wird“, so Sozialarbeiter Thomas Tackenberg.

Die Obdachlosenhilfe Axept gibt es seit dem Jahr 2000. Die Sozialarbeiter begleiten Menschen, die auf der Straße leben, mit Hilfsangeboten durch ihren Alltag. Der Ausflug ans Meer findet einmal jährlich statt, dafür mietet die Organisation jeweils zwei Busse an.

Die Zahl der Menschen, die in Düsseldorf auf der Straße leben, ist stark gestiegen. Bei der jüngsten Nachtzählung im Oktober 2023 waren es mehr als 700 Obdachlose. Das sind ein Drittel mehr als bei der letzten Zählung zwei Jahre zuvor.