Ausgebrannte Druckerei: Kritik an Feuerwehreinsatz in Angermund

Beim Brand entstand ein Schaden in Höhe von 4,5 Millionen Euro. Bezirksvorsteher kritisiert Feuerwehr.

Düsseldorf. Eine Druckerei ist am Freitagabend an der Straße Freiheitshagen in Angermund von einem Feuer völlig zerstört worden. Um 20.48 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein. Ein Mitarbeiter des Medienunternehmens befand sich zu diesem Zeitpunkt noch im Betrieb. Er erlitt eine schwere Rauchvergiftung, kam ins Krankenhaus. Am Sonntagmittag ging es ihm wieder besser.

Doch der Sachschaden ist mit rund 4,5 Millionen Euro sehr hoch. Die Feuerwehr war zwar mit 60 Mann aus verschiedenen Löschzügen bis vier Uhr morgens im Gewerbegebiet im Einsatz. Dennoch brannte die 35 mal 20 Meter große Halle bis auf die Grundmauern nieder. Der Feuerwehr gelang es jedoch, das Übergreifen der Flammen auf die benachbarte Pension an der Graf-Engelbert-Straße zu verhindern. Doch auch hier entstand Sachschaden.

Augenzeuge des Geschehens war Bezirksvorsteher Ulrich Decker, der selber in Angermund lebt. „Meiner Meinung nach lief der Feuerwehreinsatz nicht optimal. Wir haben großes Glück gehabt, dass das Feuer wegen des Windes nicht auf andere Häuser an der Graf-Engelbert-Straße übergreifen konnte.“ Hier habe ein Anwohner aus Angst sein Dach gewässert.

Ulrich Decker findet, dass die Feuerwehr zu lange brauchte, um zur Druckerei zu gelangen. Auch sei ihm mitgeteilt worden, dass die Männer nach dem Hydranten suchen mussten. Decker will nun in der Bezirksvertretung den Einsatz aufarbeiten.

Feuerwehr-Sprecher Gregor Mönnig erklärte jedoch am Sonntagabend, dass das Rettungsfahrzeug bereits um 20:54 Uhr eintraf, die ersten Löschfahrzeuge zwei Minuten später. Zur Sicherheit habe man u.a. zunächst in der benachbarten Pension Zimmer und Dachbereich kontrolliert. Auch hätten noch zwei weitere Patienten versorgt werden müssen.

Problematisch sei zudem gewesen, dass der Hydrant am Gerätehaus eine zu geringe Wasserleistung hatte. Auch falsch geparkte Fahrzeuge hätten die Arbeit behindert.

Die Flammen mit ansehen musste auch Walter Böttcher, Inhaber der Medienfirma und Mieter des Hauses. „Mein Mitarbeiter hatte mich angerufen, ich bin dann sofort zurück zur Firma gefahren.“ Sogar einen Feuerlöscher brachte er mit. Feuerwehrleute mussten Böttcher, der den grafischen Betrieb mit Ehefrau Nicole führt, davon abhalten, Maschinen aus den Flammen zu retten. „Unser Lebenswerk ist zerstört, aber das wichtigste ist, dass keine Person schwer verletzt wurde“, sagt der 52-Jährige. Er lebt mit seiner Familie seit Jahrzehnten in Angermund.

Im Stadtteil und von Freunden hat er noch am Wochenende Trost und Hilfe erfahren. Schon am Sonntagnachmittag versammelte er die zehn Mitarbeiter bei sich Zuhause. Ein Freund stellt Böttcher ab sofort Druckereiräume in Duisburg zur Verfügung. Auch die Versicherung hat schon Soforthilfe zugesagt. „Ich kann jedem nur raten, eine Betriebsunterbrechungsversicherung abzuschließen,“sagt Böttcher.