Kultur in Benrath Trigger für die eigenen Erinnerungen

Benrath · Der Benrather Kulturkreis wird 70 Jahre alt und startete am Sonntag mit der Eröffnung der Gruppenausstellung „Madeleine-Effekt“ in sein Jubiläumsjahr

Zu sehen sind Werke von vier Künstlern.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Insbesondere in einer Zeit, in der eine Pandemie viele Menschen vor große existenzielle Probleme stellt und ein Krieg in Europa Bestürzung und Entsetzen auslöst, wird vielerorts die Erinnerung an bessere Tage heraufbeschworen. Und auch, wenn früher sicher nicht alles besser war, beschäftigt sich der Benrather Kulturkreis in seinem Jubiläumsjahr zum 70-jährigen Bestehen mit dem Thema Erinnerung.

Den Auftakt dazu macht die Gruppenausstellung „Madeleine-Effekt“ mit Werken der Künstlerinnen Anna Firnich und Isabella Fürnkäs sowie der Künstler Tom Król und Marcel Hiller in der Orangerie von Schloss Benrath, die am Sonntag eröffnet wurde und zahlreiche Besucher anlockte. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf das französische Gebäck Madeleine, dem Marcel Proust in seinem siebenteiligen Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ mehrere Seiten widmet. Der Geschmack dieses in Lindenblütentee getunkten Gebäckstücks erinnert den Schriftsteller an seine Kindheit.

„Die Künstler schaffen Erinnerungsstrukturen in ihrem Facettenreichtum. Oberflächen, Materialien, Gerüche kreieren Assoziationen und bieten eine vielschichtige Annäherung an das Ausstellungsthema“, erläutert die Kunsthistorikerin Leonie Runte im Vorwort zur begleitenden Publikation.

Runte ist Vorstandsmitglied des Benrather Kulturkreises und hat die aktuelle Ausstellung kuratiert. So sind die Erinnerung, das Vergangene und die Bewegung durch die Zeit zentrale Aspekte des Werks von Isabella Fürnkäs. Die in der Ausstellung gezeigten bunten, mit Schlauchbootmotiven bedruckten Sonnenliegen des Künstlers Marcel Hiller erinnern den Betrachter einerseits an die Leichtigkeit eines Sommerurlaubs, rufen aber durch ihr Motiv auch Gedanken an Flucht und Unterdrückung wach. Tom Król schafft besondere Collagen, so genannte Farbassemblagen, die angefüttert sind mit vielen Erinnerungen, Begegnungen und Bildern aus dem Alltag.

Und Anna Virnich komponiert ihre Arbeiten aus verschiedenen Textilien, wie etwa Seide oder auch Leder, die unterschiedlichste Erinnerungen wachrufen können. „Das Ausstellungskonzept soll die Besucher dort abholen, wo sie selbst einen persönlichen Trigger benötigen, um ihre eigenen Erinnerungen anzuregen“, so Kuratorin Leonie Runte.

Die Ausstellung ist bis zum 20. März zu sehen, der Eintritt ist frei.