Auto fällt ins Wasser Das sind die Retter vom Düsseldorfer Kö-Graben
Düsseldorf · Als ein Auto im Kö-Graben in Düsseldorf versank, haben viele Augenzeugen nicht lange gezögert und geholfen. Unter ihnen Philip R. (13) und Murat Alkan (46).
Als die Feuerwehr am Dienstagnachmittag an der Königsallee ankam, weil ein Auto in den Kö-Graben gefahren war, hatten schnelle Ersthelfer dem Ehepaar und einem beteiligten Mann schon aus dem Wasser geholfen. Einer von ihnen war Philip R. „Ich habe direkt gerufen, dass jemand die Feuerwehr anrufen soll, da haben mich die Leute erst komisch angeguckt, aber dann auch direkt geholfen“, erzählt er. Der 13-Jährige kam gerade von der Schule. Er besucht die achte Klasse am Max-Planck-Gymnasiums. Als er über die Ampel auf der östlichen Seite der Königsallee an der U-Bahnstation Steinstraße/Königsallee in Richtung Carlstadt ging, wurde er Zeuge des Unfalls. „Ich habe gesehen wie ein Mann auf der anderen Seite von einem Auto gegen die Uferabsperrung gedrückt wurde“, erzählt Philip R., „dann hat die Absperrung nachgegeben und der Mann ist in den Graben gefallen.“ Kurz danach ist das Auto hinterher gerollt. Die ganze Situation dauerte nur wenige Sekunden. „Ich habe dann meine Sachen abgelegt und bin direkt auf die andere Seite gerannt“, erzählt er. Auf der Westseite der Kö, an der Unfallstelle, an der das Auto in den Graben gerollt ist, klettert er am Abhang ein Stück runter und reicht dem Mann seine Hand. Der stand noch komplett unter Schock, konnte aber stehen.
Philip R. wollte auch dem Ehepaar helfen
„Dann bin ich direkt zurück und wollte auch bei den Leuten aus dem Auto helfen“, erzählt Philip R. In der Zwischenzeit waren aber schon andere Passanten in den Graben gestiegen. Unter ihnen der Solinger Murat Alkan (46), der auf der Kö für einen Sicherheitsdienst arbeitet. Er zögert nicht und stürzt sich sofort ins Wasser: „Manchmal muss man denken und dann handeln, manchmal muss man handeln ohne zu denken“, sagt er. „Ich hatte Angst, dass da ein Kind im Auto drin ist.“
Wie kalt das Wasser war, habe er wegen des Adrenalins zuerst gar nicht gemerkt. „Hinterher merkt man das dann schon.“ Zum Glück habe ihm die Polizei mit trockener Kleidung ausgeholfen.
Leicht sei die Rettungsaktion nicht gewesen: „Da war ein ganz schöner Sog. Zuerst ging die Tür nicht auf, dann ging der Gurt nicht auf - und der ältere Herr im Wagen stand unter Schock. Er ist wohl auch gehbehindert“, erzählt Alkan.
Eingebüßt hat der Solinger bei der Aktion allerdings sein Handy
Aufnahmen von Passanten zeigen, wie er und ein weiterer Passant als Lebensretter schließlich doch die Beifahrertür öffnen können und dem älteren Ehepaar, sie 79, er 82, entschlossen unter die Arme greifen. Sie holen die Senioren aus dem Auto und ziehen sie an Land. „Ich freue mich, dass sie nicht verletzt sind - nur etwas unterkühlt“, sagt Alkan.
Eingebüßt hat der Solinger bei der Aktion allerdings sein Handy: „Das hatte ich noch in der Tasche. Aber das ist nicht schlimm, das kann man ersetzen.“
Als die Feuerwehr an der Kö angekommen ist, macht sich Philip R. auf den Weg nach Hause. „Jetzt konnte ich gehen, ich konnte ja nichts mehr machen.“ Außerdem musste er noch zum Arzt. Die Grippeschutzimpfung stand an.