Wir Düsseldorfer Axel Bormann ist der Meister der Düsseldorfer Gaslaternen

Düsseldorf · Bormann ist seit einem Jahr „Herr der Lampen“ bei den Stadtwerken. Zum „Tag des offenen Denkmals“ führte er Besuchergruppen durch seine Werkstatt.

Axel Bormann in seiner Werkstatt bei den Stadtwerken.

Foto: Andrea Schmitz

Auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke befindet sich eine Werkstatt, die das Herz von Liebhabern alter Laternen höherschlagen lässt. Denn dort werden die historischen Gasleuchten des Düsseldorfer Stadtgebiets repariert, gewartet und restauriert. Der „Herr der Lampen“ ist seit einem Jahr Axel Bormann, der sich selbst augenzwinkernd als „Meister Lampe“ vorstellt.

Zum „Tag des offenen Denkmals“ führte er mehrere Besuchergruppen am Sonntagnachmittag durch sein Reich und gab einen Einblick in die Welt der Gasleuchten.

Vor drei Jahrzehnten startete Axel Bormann seine Laufbahn bei den Stadtwerken. „Ich habe als Monteur angefangen. Mit der Zeit habe ich dann in verschiedenen Bereichen gearbeitet“, erinnert sich der inzwischen 55-jährige. Als dann das Angebot kam, die Werkstatt für öffentliche Gaslaternen zu übernehmen, musste der Meister für Sanitär- und Heizungsanlagen nicht lange überlegen. „Ich habe es als neue Herausforderung gesehen, noch einmal ganz was anderes zu machen“, bringt er seine Motivation auf den Punkt, sich der neuen Aufgabe zu stellen.

Man merkt ihm an, wie gern er mit den historischen Schätzchen umgeht, wenn er den Besuchern erzählt, was das 14-köpfige Team im Einzelnen in der Werkstatt zu tun hat. Neben ihm und einem kaufmännischen Mitarbeiter, der, so Bormann, „zum Glück für uns alle, den Überblick behält“, sind zwölf Kollegen damit beschäftigt, zu reparieren und zu restaurieren. „Wir versuchen so viele von den alten Schätzchen zu erhalten, wie es nur geht.“ Bormann muss allerdings einräumen, dass es manchmal nicht mehr möglich ist. „Wenn nur Ecken abgebrochen sind oder Streben der Witterung nicht mehr trotzen können, lässt sich das gut beheben.“ Manchmal muss auch eine Haube komplett ausgetauscht werden.

Eine Gaslaterne in der Höherhofstraße in Gerresheim.

Foto: Nikolas Golsch

Ein bisschen Stolz schwingt in seiner Stimme mit, wenn Axel Bormann ein wenig über die Geschichte der Gaslaternen in Düsseldorf erzählt, wobei er immer mal wieder auf einen Spickzettel linst. „Man kann ja nicht alles im Kopf haben.“

1866 begann die Laufzeit für Gaslichter in Düsseldorf. Bis dahin wurde die Beleuchtung in der Stadt noch mit Öl betrieben. Nun also sollten es Gaslaternen sein. Immerhin 743 Leuchten ließ Jan Wellem auf einer Strecke von rund 600 Kilometern aufstellen, die von 14 Leuchtwärtern jeden Abend von Hand entzündet werden mussten. Die Zahl der Mitarbeiter ist bis heute gleichgeblieben, doch werden die Laternen längst nicht mehr einzeln entzündet, wenngleich vier Außendienstler immer noch Hand an die historischen Lampen legen, wenn es um deren Wartung geht.

„Heute ist Düsseldorf neben Frankfurt, Berlin und Dresden eine der wenigen deutschen Städte, die sich noch Gaslaternen leisten“, stellt Axel Bormann zufrieden fest und fügt hinzu: „Mit 14 500 Leuchten hat Düsseldorf das größte zusammenhängende Gasnetz.“

Fünf Modelle stehen im Stadtgebiet. Das älteste, „Art Düsseldorf“, immerhin mit 4200 Laternen, beispielsweise in der Altstadt.

Seiner beruflichen Zukunft sieht der „Meister der Lampen“ gelassen entgegen. „Ich denke, diese Werkstatt wird meine letzte Station bei den Stadtwerken sein“, meint er und wird damit wohl richtig liegen, denn er hat mit seinem Team alle Hände voll zu tun, den Gaslaternenbestand nicht nur in Schuss zu halten, sondern bis 2028 umzurüsten. Dann greift eine EU-Regelung, die bislang mit Druckgas versorgten Leuchten auf das energiehöhere sogenannte H-Gas (h als Abkürzung für englisch high = hoch) umzustellen.

Stadtwerke fertigen einzigartig zertifizierte Gaslaternen

Außerdem wird in den denkmalgeschützten Bauten des ehemaligen Kraftwerks Flingern 2 fleißig getüftelt und geforscht. „Da wir es mit historischen Leuchten zu tun haben, gibt es keine Zertifizierungen, die von der EU aber vorgeschrieben sind“, erklärt Bormann. So haben die Stadtwerke vor drei Jahren begonnen, selbst zum Hersteller zu werden. Eine vorausschauende Entscheidung, wie sich inzwischen zeigt. Werden doch in Düsseldorf europaweit einzigartig zertifizierte Gaslaternen gefertigt.