Badespaß wie vor 35 Jahren
Ein Umbau des Allwetterbades ist vorerst verschoben, für diese Saison wurde kaum investiert.
Düsseldorf. Schon der Eingangsbereich des Allwetterbades in Flingern versprüht den Charme der 70er Jahre: Waschbetonplatten auf dem Boden, orangefarbene Beschilderungen führen zu den Umkleidekabinen und über einem der beiden 50-Meter-Becken steht noch immer das alte Zelt. „Da es mittlerweile in die Jahre gekommen ist, wird es auch im Sommer nicht mehr hochgefahren“, sagt Rettungsschwimmer Michael Thiele. In den Umkleidekabinen stehen alte Bänke, die Spinde sind verbeult und lassen sich teilweise nicht schließen. Während das Strandbad Lörick nach einem kompletten Umbau in diesem Sommer neu eröffnet wurde, wurden in Flingern für diese Saison nur die Ablaufbretter der Sprungtürme erneuert.
Da außerdem seit Jahren die Zahl der Badegäste zurückgeht, werden seit Beginn dieses Jahres auch die Öffnungszeiten an das Wetter angepasst. „Der Schwerpunkt liegt bei den Frühschwimmern“, erklärt Thiele. Wenn die weg sind, findet bei schlechtem Wetter kaum noch jemand den Weg in das 1977 eröffnete Allwetterbad. Deswegen gibt es jetzt auf der Website und am Eingang des Schwimmbades eine dreitägige Wetterprognose. Bei einem orangefarbenen Punkt ist regulär bis 20 Uhr geöffnet, der blaue Halbkreis weist auf wetterbedingt verkürzte Öffnungszeiten bis 10 Uhr bzw. 12 Uhr an den Wochenenden hin.
Trotzdem kommen weiterhin Schwimmer in das Allwetterbad — einige von ihnen regelmäßig schon seit einigen Jahren. 2390 Besucher waren am bisher besten Tag in diesem Jahr, am 25. Juli, da. „Wir sind froh, dass es das Bad überhaupt gibt und nicht auch schon geschlossen wurde“, sind sich Bernhard Barb und Harald Elsner einig. „Es ist zwar nicht mit dem in Lörick zu vergleichen, aber es ist schon in Ordnung“, sagt der 72-Jährige Barb. „Vor 35 Jahren sah es hier ganz anders aus“, sagt der 69-jährige Elsner. „Es hat sich hier schon einiges verändert.“ Auch der Zehn-Meter-Turm, den es in sonst keinem Düsseldorfer Bad gibt, ziehe Besucher an.
„Die neuen Öffnungszeiten sind ein Pilotprojekt“, sagt Thiele. „Dadurch sparen wir eine komplette Schicht ein, die in einem anderen Bad eingesetzt werden kann.“ Ob man die wetterabhängigen Öffnungszeiten auch im nächsten Jahr weiterführt oder auf ein zweites Düsseldorfer Freibad ausweitet, wird allerdings erst am Ende der Saison entschieden. „Wir werden die Situation nach dem Sommer auswerten und dann überlegen, wie wir vorgehen“, so Roland Kettler, Leiter der Bädergesellschaft. Beim am wenigsten besuchten Tag kamen in diesem Jahr übrigens nur 40 Besucher in das Allwetterbad.