Bahnstreik trifft viele Pendler
Geteiltes Echo auf den Ausfall zahlreicher Züge.
Düsseldorf. Monika Busfeld hat es um 8.30 Uhr immerhin bis zum Düsseldorfer Hauptbahnhof geschafft. Allerdings musste sie von Korschenbroich aus das Auto nehmen, weil dort kein Zug fuhr. Von Neuss aus nahm sie dann die Straßenbahn.
Monika Busfeld war am Donnerstagmorgen unter den vielen Pendlern, die vom Streik der Lokführer betroffen waren. Ab 4 Uhr früh blieben zahlreiche Züge stehen, die Bahn machte zu den Ausmaßen unterschiedliche Angaben: Von massiven Verspätungen und Ausfällen bei einem Drittel bis zur Hälfte der Züge war die Rede. Im Zentrum der Aktionen stand Köln.
Am Düsseldorfer Hauptbahnhof fuhren trotzdem noch viele Züge ein und aus, viele Reisende schoben sich durch das Gebäude. Allerdings herrschte auf manchen Bahnsteigen zwischendurch gespenstische Leere. Unter der großen Anzeigetafel sammelten sich zahlreiche Reisende, die lange auf ihren Zug warteten.
Zu ihnen gehörte Sascha Steininger, der beruflich nach Wuppertal pendelt. Er war wegen des Streiks eine Stunde früher gekommen, hatte aber bereits zweimal „Zug fällt aus“ an der Tafel lesen müssen. Trotzdem behält der junge Mann die Nerven: „Man kann die Lokführer verstehen.“
Andere sahen das am Donnerstag weniger entspannt. Klaus Niederhoff war von Essen aus auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen und hatte einen Teil seiner Strecke mit dem Taxi zurückgelegt: „Streiken sollte generell verboten werden. Es bringt wenig und kostet die Volkswirtschaft viel Geld.“
Gut ein Dutzend in der Gewerkschaft GdL vertretene Lokführer warben auf dem Bahnhofsvorplatz für ihre Position. Streikleiter Burkhard Krause war überzeugt, dass die Mehrheit der Reisenden Verständnis für den Arbeitskampf habe: „Wir haben nun mal kein anderes Mittel, mit dem wir für unsere Forderungen eintreten können.“ Private Bahnunternehmen zahlten bis zu 30 Prozent weniger Lohn als die Bahn. Deshalb sei ein einheitlicher Tarifvertrag notwendig.
Um 10 Uhr endete der Streik. Danach dauerte es noch mehrere Stunden, bis der Verkehr sich wieder einpendelte. Über eine mögliche Fortsetzung gab es am Donnerstag noch keine Informationen. Im Güterverkehr hatte der Streik schon am Mittwochabend begonnen. Hier war von rund 300 betroffenen Zügen die Rede.