Baufirmen wappnen sich gegen Diebe
Kabel, Diesel, Werkzeug — nachts wird so einiges von Baustellen gestohlen. Bauherren wehren sich mit Kameras und Security.
Düsseldorf. Ob Werkzeug, Maschinen, Kabel oder einfache Rohstoffe wie Diesel — für Diebe gibt es auf Baustellen offenbar einiges zu holen. 312 Fälle von Diebstahl aus Neubauten, Rohbauten, Baubuden und Baustellen verzeichnete die Düsseldorfer Polizei im vergangenen Jahr im Stadtgebiet, 43 weniger als 2015. Denn damit so etwas nicht passiert, sorgen viele Bauherren mittlerweile vor — zum Teil mit aufwendigen Kamerasystemen.
So eins nutzt zum Beispiel die Firma Witte Projektmanagement, die hinter der Trivago-Baustelle im Medienhafen steht. „Solche Systeme sind mittlerweile Standard“, sagt Sprecherin Silke Marquardt. Eine Kamera zeichne Bild und Bewegung auf — und sei für den Ernstfall direkt mit der Polizei verbunden. Ob es daran liegt oder nicht — auf dieser Baustelle haben die Bauherren noch keine Probleme mit Diebstählen gehabt. Die Erfahrung habe man aber bei anderen Projekten gemacht. „Es wurden schon Container aufgebrochen und Werkzeuge — Flex und Bohrmaschine — gestohlen“, sagt die Sprecherin. Man warte eben nicht ab, bis etwas passiert, sondern sorge lieber vor.
Bei den meisten Baustellen der Düsseldorfer Netzgesellschaft kommt man bislang noch ohne Kameraüberwachung aus. Hier gelte die Devise: Wertvolles einsperren oder mitnehmen. So blieben nur sperrige Rohrlängen auf den Baustellen, wie ein Sprecher mitteilt: „Kleinmaterialien und größere Werkzeuge werden in Container weggeschlossen. Die meisten Werkzeuge sind auf den Montagefahrzeugen untergebracht.“ Zusätzlich gebe es Kontrollfahrten, bei Großprojekten wie im Düsseldorfer Süden werde gezielte Baustellenüberwachung eingerichtet.
Ähnlich sieht es bei den Baustellen der Firma Köster aus — unter anderem auf der für das neue Studentenwohnheim an der Merziger Straße nahe dem Campus der Hochschule. Da diese erst vor kurzem angelaufen sei, habe man auch hier noch keine Schwierigkeiten mit Diebstählen gehabt.
Auf anderen Baustellen sei es jedoch schon öfter vorgekommen. „Meistens werden Metall oder Halbedelmetalle wie etwa Kupferrohre und -leitungen gestohlen“, sagt Hans Peter Karrenbauer, Sprecher von Köster. Materialen mit Wert und Baugeräte würden möglichst in verschlossenen Räumen aufbewahrt, wenn Gegenstände mit größerem Wert gelagert werden müssen, überwache zusätzlich ein Wachdienst die Baustelle. Auch hier habe man festgestellt, dass Webcams eine gute Wirkung zeigten.
Zum Vorteil von Maarten de Roos. Als Geschäftsführer der Firma Bauwatch bietet er für Bauherren solche Kameraüberwachungssysteme an. „Wir überwachen in Düsseldorf momentan 20 Baustellen“, sagt er. Damit seien sie deutschlandweit in Düsseldorf am meisten vertreten. Wenn abends oder am Wochenende die Bauarbeiter die Baustellen verlassen, kommt de Roos’ Team zum Einsatz. „Alles was man klauen kann, wird auch geklaut“, sagt er, „wirklich unverschämt manchmal.“ So werde von Diesel und Kabel über komplette Gerüste bis hin zu Hebebühnen alles mögliche mitgenommen. Daher entschieden sich wohl einige, ihre Baustelle überwachen zu lassen. In der neuen Meldezentrale in Ratingen beobachten de Roos’ Mitarbeiter die verschiedenen Baustellen — bemerken sie Menschen, die sich dort aufhielten, können sie direkt die Polizei informieren. Die sei vorgewarnt, welche Baustellen derzeit überwacht werden. So habe man schon einige Diebe stellen können.