Baumhaus an der Ulmenstraße bleibt nur ein Traum

Petzinka-Pläne nach Einspruch des Landeskonservators vom Tisch. Stadt stoppt Verfahren.

Düsseldorf. Die hochtrabenden Pläne von Stararchitekt Karl-Heinz Petzinka für die Ulanenkaserne an der Ulmenstraße sind Makulatur: Das 45 Meter hohe Baumhaus, das die Toreinfahrt in die Siedlung markieren sollte, ist vom Tisch.

Auslöser ist eine eindeutige Stellungnahme von Landeskonservator Udo Mainzer: „Die Ulanenkaserne ist ein Baudenkmal. Und das Baumhaus ist so dominant, so eigenwillig, dass es sich mit der Anmutung, Bescheidenheit und Erscheinung des Baudenkmals nicht verträgt. Die Konkurrenz ist zu groß.“

Mainzer betont, dass er nichts gegen innovative Architektur hat. „Eine schöne Idee am falschen Ort“, sagt der Professor im WZ-Gespräch. Ähnlich hatten sich viele Bürger bei WZ mobil geäußert. Während die zuständige Bezirksvertretung 1 das Baumhaus ablehnte, gab der höher angesiedelte Planungsausschuss dem Projekt jedoch mit den Stimmen der Ratsmehrheit seinen Segen.

Das sahen die Petzinka-Pläne vor: Das Derendorfer Baumhaus sollte zwölf Etagen und bis zu 40 Wohnungen haben, die zwischen 100 und 400 Quadratmeter groß sind. 40 Quadratmeter große Terrassen waren vorgesehen.

Der Bau markiert im Plan zwischen zwei denkmalgeschützten Kasernengebäuden Tor und Einfahrt ins Neubaugebiet Tannenstraße. „Sehr unkonventionell gedacht”, lobte im vergangenen Jahr Oberbürgermeister Dirk Elbers auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes, „ein steinernes Monument und ein neues Wahrzeichen.” Die von Petzinka geführte Wohnungsbaufirma THS wollte Investor sein.

Offenbar hat den sonst sehr entschiedenen Verfechter für gewagte Architektureinfälle — Petzinka hat auch das Geweih-Haus am Rheinmetallgelände geschaffen — angesichts des Protests des Landeskonservators der Mut verlassen. Die THS teilte der Stadtverwaltung nach Informationen der WZ zum Jahresende mit, das Baumhaus nicht mehr errichten zu wollen. Die Stadt legte daraufhin das Bebauungsplanverfahren auf Eis.

Karl-Heinz Petzinka war trotz mehrfacher Anfragen am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.