Baumrettung: Gartenamt gibt Rat
Das Gartenamt stellte am Mittwoch Möglichkeiten zur Baumrettung vor.
Düsseldorf. Nicht nur am Platz der Deutschen Einheit (die WZ berichtete), auch an anderen Stellen wird den Düsseldorfern derzeit schmerzlich klar, wie schlimm Sturm „Ela“ gewütet hat. Denn nach und nach werden an vielen Orten aktuell Bäume gefällt, weil sie irreparabel geschädigt sind. Am Mittwoch bat die Stadt zu einer kleinen Rundtour. An drei verschiedenen Orten erklärten Experten, wie man beschädigte Bäume retten will — oder weshalb man sie aufgibt.
Startpunkt war auf dem Schillerplatz: Dort stand der Spielplatz zur Sanierung an, mit Landschaftsarchitektin Hiltrud Lintel wurden Pläne ausgearbeitet, die auch bei der Bevölkerung Zustimmung fanden. „Ein Schwerpunkt war für uns — neben einem verbesserten Spielbereich — die Betonung der rund 100 Jahre alten Platanenallee“, berichtet Gartenamtsleiterin Doris Törkel.
Bei der Einschätzung, wo und welche Bäume gerettet werden können, soll Lothar Wessoly aus Stuttgart helfen. Der studierte Luft- und Raumfahrt-Ingenieur ist Begründer des Fachgebiets Baumstatik und gilt als anerkannter Spezialist für die Rettung von Bäumen.
Am Schillerplatz ist die Lage verzwickt: Direkt an der Schillerstraße mussten schon drei Bäume gefällt werden, im hinteren Bereich am Spielplatz fehlen zwei weitere Bäume. Bei den verbliebenen zwei Platanen sind gerade Baumkletterer im Einsatz, um noch vorhandene Äste mit elastischen Seilen zu verbinden, damit nicht die nächste Windbö diese abbricht.
„Im Idealfall bildet ein Baum eine eiförmige Krone, dann stützen sich die Äste gegenseitig“, erklärt Wessoly. Jetzt, wo der Schutz durch die anderen Bäume fehlt, gerät jeder Ast bei Wind einzeln in Schwingung und wird damit zur Gefahr.
Nächste Station: die Kastanien auf der Wiese im Zoopark. Hier ist die Situation anders — ein Baum ist aus einem Dreierverbund herausgebrochen. Die Folge: Bei den Nachbarbäumen sind schon einzelne Äste herausgebrochen. Hier nutzt es nicht, die verbliebenen Äste miteinander zu verspannen, weil Teile der Kronen zu einer Seite komplett herausgebrochen sind. Wessoly empfiehlt, dass die Kronen der beiden Kastanien so weit gekappt werden, dass sie in einigen Jahren wieder eine neue Krone bilden.
Die dritte Station ist an der Heinrichstraße: Sie wurde nach dem Krieg als Pappelallee gepflanzt. Viele der Pappeln sind schon gefallen, nicht nur durch den Sturm. Einige Lücken wurden durch junge Linden ersetzt. Jetzt werden alle 135 Bäume einzeln untersucht. Mittelfristig aber werden alle Pappeln aus dieser Allee verschwinden.