Bauen in Düsseldorf Bis zu 300 Wohnungen am Hennekamp

Düsseldorf · Entgegen der ursprünglichen Planung, die auf der Fläche „Südlich Auf’m Hennekamp“ vor allem Mikroapartments und Büros vorsah, soll auf dem 1,2 Hektar großen Grundstück nun ein Mix aus Wohnen und Dienstleistung entstehen.

Ein Blick von der U-Bahn-Haltestelle Auf’m Hennekamp auf das Gelände.

Foto: Marc Ingel

Das Unternehmen Solidare Real Estate will auf dem Gelände Auf’m Hennekamp 23/25 einen Mix aus Wohnen und Dienstleistung realisieren. Dafür wurde für das 1,2 Hektar große Gelände ein städtebaulicher Wettbewerb ins Leben gerufen. Seit April arbeiten sechs Architektur- und Stadtplanungsbüros aus ganz Deutschland an einem Konzept zur Umnutzung des Geländes.

Und nach einer ersten Begehung des Geländes mit Bürgern Ende vergangenen Jahres konnten diese jetzt auch der Präsentation der Entwürfe im Bürgerzentrum Bilk beiwohnen. Ein Preisgericht will nun kurzfristig entscheiden, welches der Konzepte Grundlage eines Bebauungsplanverfahrens werden soll. Denn entgegen der ursprünglichen Planung des Investors, die vor zwei Jahren vor allem Mikroapartments und Büros vorsah, soll jetzt ein Mix aus Dienstleitung und Wohnen mit viel Grün und einer dreigruppigen Kita entstehen, auch das Handlungskonzept Wohnen mit preisgedämpften und öffentlichen geförderten Wohnungen soll Anwendung finden. Festgehalten wird an einem Hochpunkt, der jedoch 60 Meter nicht überschreiten darf.

Stadtplaner Hartmut Welters, der den Wettbewerb moderiert, erklärte, dass 60 Prozent der Fläche für Wohnen und gut 30 Prozent für vorwiegend medizinische Dienstleistung geplant sei, etwa eine Labor- oder Praxisnutzung. Auch Einzelhandel sowie Gastronomie im Erdgeschoss soll es geben sowie eine Beherbergung in kleinerer Form. In der Tiefgarage könnte auch noch Platz für Quartiersstellplätze sein, die Erschließung erfolgt über die Erna-Eckstein-Straße. Ebenfalls geplant: ein Pocketpark und ein Spielplatz. Auch die Mikroapartments – ob für Geschäftsleute oder Studenten – fallen nicht unter den Tisch, spielen aber nicht mehr so eine große Rolle in der Planung.

So viel zu den Vorgaben, die alle Büros zu beachten hatten. Beim jetzigen Stand des Verfahrens, so viel stellte Welters ebenfalls klar, geht es noch nicht um architektonische Details, nicht um Fassaden oder Wohnzuschnitte, sondern nur darum, dem Quartier eine Struktur zu geben – obwohl Welters schon eine Größenordnung von 250 bis 300 Wohneinheiten als Richtschnur nannte. Jedenfalls unterscheiden sich die sechs anonym präsentierten Entwürfe zum Teil enorm.

So reizt das eine Büro seine Planung mit bis zu drei unterschiedlichen Hochhäusern (eines mit 14 Geschossen) aus, während das nächste komplett darauf verzichtet, die Struktur dafür aber sehr dicht gestaffelt ist. Es wird mit öffentlichen Freiflächen gespielt, wobei dann wiederum die privaten Innenhöfe kleiner ausfallen. Manchmal ist der Block in sich geschlossen, dann wiederum hat er nach allen Seiten offene Wege. Ein Entwurf hat mehrere Torbögen integriert, der nächste wiederum gibt sowohl bei der Struktur als auch bei den Gebäuden selbst ovalen Formen den Vorzug.

Die Bürger setzen ohnehin andere Prioritäten: Ein direkter Zugang zur Infrastruktur der Himmelgeister Straße wäre wichtig. Die Erna-Eckstein-Straße zeige, dass es mit der Durchgängigkeit bei neuen Quartieren schon mal schnell hapern kann. Auch dürfe eine mögliche Verschattung bei den Hochhäusern nicht vernachlässigt werden.

Wie Stadtplaner Dirk Baackmann erklärte, würden auch nach dem Juryentscheid noch lange keine Bagger anrücken, zumal auch das Planungsrecht noch angepasst werden muss, Wohnen ist nämlich bislang hier nicht zulässig. Zwei bis zweieinhalb Jahre würden mindestens noch vergehen, bis das Bauprojekt angepackt werden kann, „und dann geschieht auch nicht alles in einem Rutsch“, so Baackmann.